Gut 1000 Arbeitsstunden hatten Ehrenamtliche in den Bau des Lehmofens investiert. Foto: z/Barbara Grupp

Am Freitag hätte der Lehmofen der Kunstschule in Filderstadt eingeweiht werden sollen. Doch vor eineinhalb Wochen wurde er zerstört. Wer der Täter war, ist noch unbekannt. Kann der Ofen wiederaufgebaut werden?

Sielmingen - An diesem Freitag hätte die Kunstschule in Sielmingen ihren neuen Lehmofen mit einem Fest einweihen wollen. Doch daraus wird nun nichts. Denn vor mittlerweile eineinhalb Wochen wurde der Lehmofen auf dem städtischen Grundstück am Schulgässle zerstört.

„Wir haben beschlossen, das Fest abzusagen“, sagt Claudia Vöhl. Es sei in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen, den Lehmofen wiederaufzubauen. Denn nur reparieren reicht nicht aus. Der Ofen ist völlig zertrümmert. „Das war eine große Kuppel aus Lehm“, beschreibt Vöhl. „Diese ist komplett zusammengebrochen.“

Kindergärten und Vereine hatten sich angemeldet

Die Leiterin des Amts für Bildung, Kunst und Kultur ist immer noch entsetzt über die Zerstörung. „Die Kunstschule hatte so viele Pläne mit dem Ofen“, sagt sie. So hatten sich Kindergärten zum Brötchenbacken angemeldet und ein deutsch-afrikanischer Verein wollte dort Brot sowohl auf deutsche als auch auf afrikanische Art backen. „All diese Pläne sind jetzt erst einmal vom Tisch“, sagt Vöhl.

Schmerzhaft sei dabei weniger der finanzielle Verlust, sagt Vöhl. Dieser beträgt etwa 5000 Euro. Es sei eher die Zeit, die in den Ofen gesteckt wurde. „Die ganzen Sommerferien über wurde an dem Ofen gebaut“, sagt Vöhl. „Viele haben sich ehrenamtlich beteiligt.“ Auch Nachbarn seien gekommen, um spontan mitzuhelfen. Geschätzt 1000 Stunden Arbeit war es, bis der Ofen fertig war. All diese Arbeit ist nun innerhalb einer Nacht zerstört worden.

Lehmofen war wohl konkretes Ziel

Einen Täter konnte die Polizei bislang nicht ermitteln. „Die Nachbarschaftsbefragung brachte keine neuen Hinweise“, sagt Polizeisprecher Martin Rapp vom zuständigen Polizeipräsidium Reutlingen. Zwar habe sich ein Zeuge gemeldet, sagt Rapp, doch der habe nur etwas gehört, aber nichts gesehen, so dass sich daraus keine weitere Spur ergeben habe. Da auf dem Gelände sonst nichts zerstört oder gestohlen wurde, scheint der Täter es konkret auf den Lehmofen abgesehen zu haben.

Trotzdem will die Kunstschule den Lehmofen wiederaufbauen. Nur wann das sein wird, weiß Claudia Vöhl noch nicht mit Sicherheit. „Es geht jetzt in den Herbst hinein“, sagt sie. Da werde es früher dunkel und die Kinder, die beim Aufbauen mitgeholfen hatten, seien wieder in der Schule. „Vielleicht klappt es daher erst nächsten Sommer.“ Dass der Ofen aber wiederaufgebaut wird, sei ziemlich sicher, sagt Vöhl. „Wir wollen uns nicht einfach der Zerstörungswut von irgendjemandem beugen.“