Orange-blaue Busse fahren dreimal am Tag und sieben Tage pro Woche von Zuffenhausen nach Nürnberg und Erlangen. Foto: Bernd Zeyer

Eine neue Fernbuslinie fährt dreimal täglich von Zuffenhausen über Nürnberg nach Erlangen.

Zuffenhausen - Eine neue Fernbuslinie verbindet Zuffenhausen mit Nürnberg und Erlangen. Dreimal täglich (7.05, 12 und 15.45 Uhr) und an sieben Tagen pro Woche sind Fahrzeuge vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) aus unterwegs. Für André Schwämmlein, den Geschäftsführer der Firma FlixBus, soll die neue Linie ein Teil eines bundesweiten Fernbusnetzes sein. „Wir planen deutlich mehr Strecken“, sagt Schwämmlein und betont, dass Zuffenhausen dabei eines der Zentren für die Linien in Richtung Norden sein soll. Verkehrstechnisch wäre der Standort dafür gut geeignet, da man nicht erst durch Stuttgart fahren müsse und relativ schnell auf die Autobahn käme.

Ziel ist ein deutschlandweit identisches Angebot

Das Geschäftsmodell der Firma, die ihren Sitz in München hat, basiert auf dem Zusammenschluss von Unternehmen aus der Verkehrs- und Tourismusbranche unter einer gemeinsamen Dachmarke. FlixBus übernimmt dabei Netzplanung, Marketing und Vertrieb. Das Unternehmen besitzt keinen eigenen Fahrzeugpark, sondern setzt auf mittelständische Kooperationspartner. Auf der Strecke von Zuffenhausen nach Erlangen werden Busse der Grafenberger Firma Bader Reisen unterwegs sein. Ziel ist laut Schwämmlein ein deutschlandweit identisches Angebot bezüglich Preis, Qualität, Service und Vertrieb.

„Unsere Ticketpreise starten bei einem Euro“, sagt Schwämmlein. In der Praxis freilich dürften die meisten Fahrscheine um einiges teurer sein. Ähnlich wie bei der Bahn gilt auch hier die Devise, wer eher bucht, fährt günstiger. Der Verkauf soll vor allem übers Internet erfolgen, Kurzentschlossene können ihr Ticket aber auch direkt beim Busfahrer kaufen. Wer von Zuffenhausen nach Erlangen möchte, zahlt regulär 21 Euro, nach Nürnberg ist die Tour zwei Euro günstiger. „Wir liegen 60 Prozent unter dem Bahnpreis“, behauptet Schwämmlein. Er hofft vor allem auf junge Fahrgäste. Die Strecke von Stuttgart nach Nürnberg wird seiner Meinung nach von der Bahn momentan relativ schlecht bedient, und von Zuffenhausen aus gebe es ohnehin keine direkte Zugverbindung nach Nürnberg.

„Im Stau hilft nur warten“

Nach Nürnberg braucht der Bus zwei Stunden und 45 Minuten, nach Erlangen sind es knapp dreieinhalb Stunden – wenn alles nach Plan läuft. „Im Stau hilft nur warten“, sagt der Busfahrer Werner Gauss. Seit mehr als 25 Jahren sitzt er hinter dem Buslenkrad. Er freut sich auf die neue Strecke, da ihn Fernbusfahrten schon lange gereizt hätten. „Für manche Passagiere bin ich nicht nur der Fahrer, sondern auch Beichtvater“, beschreibt Gauss seine Erfahrung. Rund die Hälfte der gut 40 Plätze im Bus muss nach den Worten von André Schwämmlein belegt sein, damit die Fahrt rentabel ist. Grundsätzlich sehe man sich nicht nur als Konkurrenz zur Bahn, sondern als eigenständiges Transportmittel. „Laut Statistik ist der Bus das sicherste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel“, sagt Hermann Bader, der Geschäftsführer von Bader Reisen. Bei einem Verbrauch von 25 bis 30 Litern auf 100 Kilometer und ähnlich vielen Fahrgästen im Bus ergebe das einen Pro-Kopf-Verbrauch von einem Liter.

Flixbus ist das dritte Unternehmen, das Stuttgart mit deutschen Großstädten verbindet. „Dein Bus“ fährt vom Stuttgarter Flughafen aus ein Dutzend bundesweite Ziele an und hat auch Prag und Toulouse im Programm. Das Unternehmen „Mein Fernbus“ steuert vom Vaihinger Bahnhof Ziele wie Zürich oder Freiburg an.