Französische Streitkräfte patrouillieren durch die Straßen von Bangui in der zentralafrikanischen Republik. Foto: dpa

Frankreich setzt sich durch: Von den EU-Partnern gibt es nun Unterstützung beim schwierigen Einsatz in Zentralafrika. In Bangui wurde unterdessen Bürgermeisterin Samba-Panza zur Interimspräsidentin des Landes gewählt.

Frankreich setzt sich durch: Von den EU-Partnern gibt es nun Unterstützung beim schwierigen Einsatz in Zentralafrika. In Bangui wurde unterdessen Bürgermeisterin Samba-Panza zur Interimspräsidentin des Landes gewählt.

Brüssel/Bangui - Die EU hat einen Militäreinsatz in Zentralafrika auf den Weg gebracht. Die EU-Außenminister einigten sich grundsätzlich darauf, Soldaten aus EU-Ländern für bis zu sechs Monate in das von einem blutigen Bürgerkrieg erschütterte Land zu entsenden. Das teilte der EU-Ministerrat am Montag in Brüssel mit.

Es geht dabei vor allem um das Absichern der Hauptstadt Bangui einschließlich des Flughafens. Damit solle humanitäre Hilfe ermöglicht werden. Frankreichs Staatschef François Hollande hatte beim EU-Gipfel im Dezember Unterstützung von den EU-Partnern eingefordert. In Zentralafrika befinden sich bereits 1600 französische Soldaten sowie etwa 4000 Soldaten der Zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft. In dem armen Land tobt ein blutiger Krieg zwischen christlichen und muslimischen Milizen.

In der Zentralafrikanischen Republik wurde am Nachmittag die Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui, Catherine Samba-Panza, zur neuen Interimspräsidentin gewählt. Dies gab das Übergangsparlament am Nachmittag bekannt. Sie setzte sich in einer Stichwahl mit 75 zu 53 Stimmen gegen den Sohn eines früheren Präsidenten, Desire Kolingba, durch.

In dem Krisenland herrschte seit zehn Tagen ein Machtvakuum, nachdem Interimspräsident Michel Djotodia und sein Ministerpräsident Nicolas Tiangaye am 10. Januar auf internationalen Druck von ihren Ämtern zurückgetreten waren. In dem überwiegend christlich geprägten Land herrscht seit einem Putsch des muslimischen Rebellenbündnisses Seleka im März 2013 schwere, religiös bedingte Gewalt. Insgesamt sind etwa eine Million Menschen auf der Flucht. Internationale Beobachter fürchten eine humanitäre Katastrophe.

Die EU-Minister stimmten einem Krisen-Managementkonzept zu, mit dem nach Angaben von Diplomaten die Entsendung von 700 bis 1000 Soldaten vorbereitet wird. Offizielle Angaben zur Stärke der Mission gab es zunächst nicht.

Die militärischen Instanzen müssen nun den Einsatz vorbereiten. Das könne noch einige Woche dauern, so Diplomaten. Zunächst wird ein Beschluss des UN-Sicherheitsrates abgewartet, mit dem die EU um ein Eingreifen gebeten wird.

Estland ist nach Angaben von Diplomaten das bisher einzige EU-Land, das förmlich seine Teilnahme zusagte - es sollen bis zu 55 Soldaten sein. Andere Staaten prüften noch eine Teilnahme. Das seien Litauen, Rumänien, Schweden, Slowenien, Finnland, Österreich und Spanien.

Das Hauptquartier solle im griechischen Larissa eingerichtet werden. Deutschland ist nach früheren Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer finanziellen oder logistischen Unterstützung der EU-Truppe bereit, jedoch nicht zur Entsendung von Soldaten.

Die internationale Gemeinschaft sagte insgesamt 366 Millionen Euro für humanitäre Hilfe in Zentralafrika zu. Das teilte die zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa nach einem Gebertreffen mit. Nach Angaben der Bulgarin und des französischen Entwicklungshilfeministers Pascal Canfin entfallen allein 35 Millionen Euro auf Frankreich. Die Weltbank wolle 74 Millionen Euro stemmen, die afrikanische Entwicklungsbank 55 Millionen Euro. Andere Anteile blieben zunächst offen.