Zelt mit Vorzelt zur Gepäckablage. Foto: Shutterstock/ Jens Ottoson

Ungeübte Camper haben Sorge, dass der Campingurlaub nicht komfortabel sein könnte. Doch das muss nicht sein. Im richtigen Zelt wird der Campingurlaub zum Outdoor-Erlebnis und kann durchaus komfortabel ausfallen. Doch worauf muss man beim Zeltkauf achten?

Es gibt tausende verschiedener Zelte. Der Markt ist groß und die Auswahl für den Laien noch größer. Vom Familienzelt, über ein Tunnelzelt bis hin zum aufblasbaren Zelt – jedes Modell bringt seine eigenen Vorzüge und Nachteile mit sich. Welche Fakten für den Kauf wichtig sind und worauf man achten sollte, bevor man ein Zelt kauft, gibt es hier im Überblick.

Welche sind die besten Zelte?

In einschlägigen Vergleichen diverser Zelte und Hersteller schneiden folgende Hersteller besonders gut ab:

  • Queedo
  • Lumaland
  • Coleman
  • Amflip
  • Hilleberg

Doch das ist nur eine Auswahl der getesteten Neumodelle diverser Anbieter. Grundsätzlich gibt es eine große Bandbreite an Zelten für verschiedenste Bedürfnisse und eine fachkundige Beratung im Fachgeschäft ergänzt sich ideal mit einer intensiven Eigenrecherche.

Welche Zelte sind wasserdicht?

Als wasserdicht gilt ein Zelt dann, wenn der Stoff eine Wassersäule von mindestens 2000 Millimetern hat. Hierfür gibt es verschiedene Normen, die als Qualitätsmerkmal dienen:

  • DIN ISO 10966: 1500 Millimeter Wassersäule, der Zeltstoff ist wasserdicht
  • DIN ISO 10966: 2000 Millimeter Wassersäule, der Zeltboden ist wasserdicht
  • Norm EN 343:2003: ab 4800 Millimeter Wassersäule ist die Wasserdichte auch beim Sitzen und Knien gegeben.

Wie hoch sollte die Wassersäule bei einem Zelt sein?

Achtet man beim Kauf eines Zeltes auf den Wert der Wassersäule, gibt das an, wie wasserdicht der Zeltstoff ist. Besonders auch das Material des Zeltbodens sollte eine entsprechende Wassersäule aufweisen, da dieser dem Wasserdruck in besonderem Maße ausgesetzt ist. Eine durchschnittliche Wassersäule von 3000 Millimetern ist empfehlenswert.

Wie lange hält ein Campingzelt?

Die Lebensdauer von Camping Zelten wird in Tagen angegeben. Hierbei zählen die Tage, an denen das Zelt im Freien aufgestellt wird. Das durchschnittliche leichte Campingzelt hat eine Lebensdauer zwischen 100 und 300 Tagen. Schwerere Zelte weisen eine längere Lebensdauer von ungefähr 300 bis 1500 Tagen auf.

Was sollte ein Zelt kosten?

Durchschnittliche Modelle guter Qualität kosten zwischen 150 und 200 Euro. Es gibt auch zahlreiche Modelle, die zwischen 300 und 400 Euro kosten. Je größer das Zelt, desto höher fällt dementsprechend auch der Preis aus. Zelte für mehr als sechs Personen können schnell zwischen 600 und 800 Euro und mehr kosten. Je nach Hersteller gibt es auch Zelte für mehrere Tausend Euro.

Zelt kaufen: Auf was sollte man achten?

Beim Kauf eines Zeltes begegnen Interessenten häufig die Begriffe Single Wall Zelt und auch das Doppelwandzelt. Single Wall Zelte verfügen über kein gesondertes Innenzelt. Der Vorteil liegt hier beim Gewicht. Der Nachteil kann sein, dass sich im Inneren Kondenswasser bilden kann, was wiederum Schimmelbildung begünstigt. Deshalb muss ein solch einwandiges Zelt entsprechend mehr gelüftet werden. Besonders beliebt sind solche Zelte bei Bergsteigern, die so wenig wie möglich Gewicht tragen und wenig Zeit für den Aufbau aufwenden möchten.

Am besten sind Gestänge aus Carbon, diese sind vor allem die leichteste Option. Jedoch sind Zelte mit Carbon Gestänge auch deutlich hochpreisiger. Wer also nicht ganz so viel Budget für sein Zelt hat, sollte auf ein Aluminiumgestänge mit Gummizug achten. Heute werden viele Zelte mit Fieberglasstangen ausgestattet. Diese sind zwar leichter, zerbrechen aber auch deutlich schneller. Gute Zelte haben eine wasserdichte Außenplane und das Innenzelt ist atmungsaktiv. Außerdem bieten sie im Vorraum des Zeltes Platz für Gepäck und hier kann überdacht gekocht werden. Das Überzelt schützt das Zelt vor Regen und Feuchtigkeit, deshalb sollte es zwingend groß genug sein und alle Seiten des Zelts abdecken, nicht nur den oberen Teil. Zeltwände sind nur wasserabweisend, während das Überzelt wasserdicht ist.

Idealerweise finden sich im Innenzelt zwei Lüfter, die sich gegenüberliegen. So kann die Bildung von Kondenswasser reduziert werden. Für stürmische Tage unerlässlich sind die Sturmleinen. Beim Kauf eines Zelts sollte man außerdem die Nähte kontrollieren. Kann man die Zeltplane an beiden Seiten auseinanderziehen und durch die Naht hindurchsehen, dann werden sich die Nähte in der Praxis nicht als dicht erweisen. In diesem Fall muss man an allen Nähten einen Nahtdichter anwenden. Außerdem sollte man beim Kauf auf die Qualität der Reisverschlüsse achten, denn diese werden im Campingurlaub strapaziert.

Die Größe eines Zeltes basiert auf der Länge der Schlafsäcke. Das bedeutet, dass in einem Zwei-Personen-Zelt tatsächlich nur zwei Personen übernachten können. Möchte man etwas komfortabler schlafen und auch etwas Platz für sein Gepäck zur Verfügung haben, kann man auf ein Vier-Personen-Zelt zurückgreifen. Für einen komfortablen Urlaub im Zelt sollte man sich ein Zelt für die Anzahl der Reisenden plus zwei weitere Plätze kaufen.

Welches Zelt ist das richtige?

  • Für Bergtouren oder Trekking-Abenteuer eignen sich Kuppelzelte bestens. Sie sind besonders windstabil und lassen sich bereits mit wenigen Heringen befestigen. Sie überzeugen außerdem meist mit einem geringen Gewicht.
  • Tunnelzelte trotzen Stürmen und bieten genug Platz trotz ihres meist geringen Eigengewichts.
  • Besonders stabil sind sogenannte Geodätische Zelte. Ihre Stabilität verdanken sie zahlreichen Kreuzpunkten der Gestänge. Einen Abstrich muss man hier in Sachen Eigengewicht machen.
  • Familienzelte oder Komfortzelte bieten genug Platz für mehrere Personen und Ausrüstung. So kann man gemeinsam abends am Klapptisch sitzen, seine Kochausrüstung verstauen und auch die Freizeitausrüstung kommt hier unter.
  • Ein aufblasbares Zelt ist im Gegensatz zu anderen Zelten nicht mit Zeltstangen, sondern Luftschläuchen ausgestattet. Diese sind bereits im Zelt verbaut und müssen nicht in die Planen geschoben werden. Deshalb lässt sich ein aufblasbares Zelt meist einfacher und schneller aufbauen als andere Zelte. Aufgepumpt wird das Zelt mithilfe einer Luftpumpe, die im Lieferumfang der Zelte vorhanden ist. Da diese Zelte keine Stangen enthalten, sind sie meist deutlich leichter zu transportieren als Zelte mit Gestängen.

Wie oft muss man ein Zelt imprägnieren?

Imprägniert man sein Zelt, sollte man dies ungefähr alle zwei bis drei Jahre wiederholen. Dringt Feuchtigkeit an den Nähten ein, sollte man diese auch verdichten.

Wie reinigt man Zelte?

Es gibt zahlreiche Anbieter, die sich der Reinigung von Camping Equipment wie Zelten verschrieben haben. Diese Anbieter übernehmen meist auch das Imprägnieren der Zelte nach der Reinigung.

Wie kann man ein Zelt heizen?

Grundsätzlich kann man Zelte nicht besonders gut heizen, da sie nicht isoliert sind. Deshalb ist es sehr unüblich, ein Zelt zu heizen und wird meist nur in Extremsituationen in Erwägung gezogen. Möchte man dennoch für kuschlige Wärme im Zelt sorgen, kann man hierfür beispielsweise einen Petrolofen nutzen. Dabei ist aber zu beachten, dass man generell keinerlei Dinge zum Heizen verwenden sollte, die mit Brennholz arbeiten. Stehen nur solche Heizmöglichkeiten zur Verfügung, darf das Heizgerät nur von außen in die Nähe des Zeltes gestellt werden, um es zu heizen. Besondere Vorsicht gilt auch für offenes Feuer in direkter Nähe zum Zelt. Wer einen entsprechenden Stromanschluss oder eine Powerstation zur Verfügung hat, kann sein Zelt mit einem Elektroheizer aufwärmen.

Ebenfalls sicherer ist es, das Zelt mit einer Teelichtheizung aufzuheizen. Dabei werden Teelichter ins innere des Zeltofens gestellt. Dann wird der Deckel verschlossen und der Körper der Teelichtheizung erwärmt sich. Auch hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn die Heizung sollte nicht in der Nähe der Füße stehen, damit sie nicht umgestoßen werden kann.

Wie kann man ein Zelt trocknen?

Was, wenn das Zelt viel Feuchtigkeit ausgesetzt war und es deshalb getrocknet werden muss? Das Zelt in feuchtem Zustand einzupacken, kann zu Schimmel auf den Zeltplanen führen. Deshalb sollte das Zelt nach Möglichkeit getrocknet werden, bevor es wieder eingepackt wird und auch Zuhause sollte man es einmal richtig trocknen lassen, bevor es in die Pause bis zum nächsten Campingurlaub geht. Verfügt man über genug Platz im Garten, der Garage oder Ähnlichem sollte man sein Zelt dort aufbauen und alle möglichen Eingänge öffnen. Hierfür sollte das Wetter trocken sein und eventuell sollte ein leichter Wind gehen.

Wer keinen Garten oder keine Garage hat, sollte das Innen- und Außenzelt separat trocknen lassen. Dann kann man die Planen auf dem Wäscheständer, der Duschstange oder auch der Balkonbrüstung aufhängen und so trocknen lassen.

Wie kann man ein Zelt abschließen?

Möchten Diebe ins Innere eines Zelts gelangen, stellen Zeltwände natürlich kein großes Hindernis dar. Trotzdem lohnt es sich, sein Zelt zusätzlich mit einem Zeltschloss zu sichern. Besonders in belebten Umgebungen wird es für Einbrecher so deutlich schwieriger, unbemerkt ins Innere eines Zelts vorzudringen. Am besten schiebt man das angebrachte Schloss beim Verlassen des Zeltes am Ende unter der gespannten Zeltwand hindurch, sodass es von außen nicht direkt zu sehen ist. Befestigt man einen Handtaschenalarm am Zelteingang, löst ein Einbrecher so einen kleinen Alarm aus. Trotz Alarm und Schloss sollte man nie Wertsachen im Inneren eines Zelts zurücklassen.

Zeltteppich: Warum ist das nützlich?

Ein Zeltteppich erfüllt im Zelt eine ähnliche Aufgabe wie im Haus. Ein guter Zeltteppich kann isolierend wirken. So bleibt die Wärme länger im Zelt, die Kälte länger draußen und auch Feuchtigkeit kann vom Zeltboden nicht ungehindert ins Innere dringen.

Zeltheringe: In der großen Auswahl den richtigen Hering finden

Es gibt zahlreiche verschiedene Zeltheringe, die für unterschiedlichstes Terrain gedacht sind. Der Standard-Zeltnagel ist für kleine Zelte auf Rasen oder Waldboden absolut ausreichend. Etwas größere Zelte können auf demselben Terrain mit V-Profil-Heringen, Y-Profil-Heringen, Aluminium-Heringen, Plastikheringen, dem T-Profil-Modell, Heringen aus Titan und Schraub-Heringen befestigt werden. Für große Zelte eignen sich: Felsnägel, V-Profil, Plastik, T-Profil, Titan und Schraubheringe. Auf besonderen Untergründen wie Sand greifen auch die V-Profil-Heringe und Sand- und Schneeanker. Diese Sand- und Schneeanker können außerdem noch im Schnee und Moor eingesetzt werden.

Checkliste für den Zeltkauf

Zusammenfassend lassen sich die wichtigsten Kriterien für einen Zeltkauf festhalten:

  • Welche Lebensdauer erwarte ich von einem Zelt?
  • Wie viel Geld möchte ich ausgeben?
  • Brauche ich ein Single Wall Zelt oder ein Doppelwandzelt?
  • Welche Zeltgröße ist die richtige?
  • Welche Zeltart ist die richtige?
  • Welche Heringe benötigt man?

Fazit: Möchte man ein Zelt kaufen, sollte man im Voraus die eigenen Bedürfnisse klären und festlegen, welche Voraussetzungen das Zelt erfüllen muss. Die voraussichtliche Häufigkeit der Nutzung des Zeltes spielt eine Rolle bei der Auswahl. Für jeden Bedarf gibt es passende Zelte und Anbieter.