Rund 1000 Gäste besuchen im Schnitt das Zeltcafé in den zehn Tagen, in denen es auf dem Festplatz in der Glemsaue steht. Foto: factum/Archiv

Den Schülern in Ditzingen in den Sommerferien kulturell etwas bieten – das ist seit 26 Jahren das Ziel des Zeltcafés. Vom 16. bis 24. August ist es auch in diesem Jahr wieder soweit. Mit einem Highlight, das nach mehrjähriger Pause zurückkehrt.

Ditzingen - Kunst und Kultur in den Sommerferien für Jugendliche nach Ditzingen bringen – das ist und war das Anliegen des Zeltcafés in Ditzingen. „Mit einer Bierbank, einem Kühlschrank und einer Fritteuse hat es angefangen“, scherzt Birgit Schwinge, die Pressesprecherin des Vereins.

Tatsächlich hat der Verein im Jahr 1993 klein angefangen. Gut zwei Wochen fanden die Veranstaltungen damals statt, auf einem Platz in der Nähe des Musikerheims. Mittlerweile feiern die Schüler und Studenten auf dem Festplatz in der Glemsaue, zehn Tage lang. Der Termin für das nächste Zeltcafé steht schon fest: 16. bis 24. August. „Die ersten beiden Tagen sind immer super gut besucht. Ich glaube, wir könnten auch nix machen und die Leute kämen“, sagt Schwinge.

Vielmehr wird jeden Abend etwas Neues geboten: Konzerte, Kabarett, Lesungen. Zu den Lesungen werden Karten verkauft, die Konzerte sind kostenlos. „Da kann man ja auch neben dem Zelt stehen und hört die Musik. Da bringt der Kartenverkauf nix“, sagt Birgit Schwinge.

Die Spätzleschlacht ist passé

Neben dem Kulturangebot bemühen sich die Veranstalter, den Besuchern kulinarisch etwas aufzutischen. „Wir wollen mehr als rote Wurst und Pommes anbieten. Dafür haben wir täglich nur ein bis zwei Angebote.“ Etwa Fleisch, das über Stunden im Pellettsgrill geschmort wird, Ofenkartoffeln oder eine Vesperplatte mit selbst gemachten Aufstrichen.

Eines der Highlights des Zeltcafés ist ebenfalls dem kulinarischen Aspekt des Festivals gewidmet: „Früher gab es das Maultaschenmassaker, in den letzten Jahren die Spätzleschlacht“, sagt Birgit Schwinge. In diesem Jahr kehrt nun das Maultaschenmassaker wieder zurück. „Auf vielfachen Wunsch der Gäste“, sagt Schwinge. In Brühe, angebraten, geschmelzt, in Curry- oder in Spinat-Käsesauce: Maultaschen in allen möglichen Variationen gebe es dann auf einem langen Brett für die Gäste. Und der Andrang dafür sei groß. „Eigentlich ist das ja etwas absurd“, sagt die Vereinssprecherin. „Die Maultaschenfirma Bürger sitzt ja in Ditzingen. Da könnte sich jeder seine tägliche Ration holen. Trotzdem kommt das Massaker super an.“

Aufgrund des großen Andrangs und der langen Schlangen vor der Essensausgabe haben die Verantwortlichen vor einigen Jahren das Bestellsystem optimiert. „Früher musste man anstehen und warten, bis das Essen fertig war. Heute bestellt man, bekommt eine Nummer und wird aufgerufen, wenn das Essen fertig ist.“

Kein Profitgedanke

Mit dem Zeltcafé wollen die Veranstalter allerdings kein Geld verdienen, sondern über den Essens- und Getränkeverkauf so viel einnehmen, dass das Zeltcafé auch im nächsten Jahr stattfinden kann, sagt Schwinge. So könne das Team Getränke und Essen relativ günstig anbieten. „Die Schüler und Studenten, für die wir das Zeltcafé hauptsächlich anbieten, solle sich das leisten können“, sagt Schwinge.

Und das Angebot wird gern in Anspruch genommen: rund tausend Gäste besuchen das Zeltcafé während der zehn Tage beziehungsweise Abende. Denn erst abends öffnen die Zelte und der Biergarten für die Besucher. „Tagsüber müssen wir vorbereiten. Dann werden die Getränke geliefert und wir kochen das Essen vor“, sagt Schwinge. Mindestens 15 Leute braucht es für die Organisation des Zeltcafés am Tag, rund 20 Mitglieder sind es insgesamt. Dafür müssen sich die Freiwilligen für die komplette Zeit der Veranstaltung freinehmen. Und verzichten dann schon mal auf Urlaub am Strand. „Für jene, die noch keine Kinder haben, ist es manchmal schwer, in den Ferien frei zu bekommen und diejenigen die Kinder haben müssen eine Kinderbetreuung organisieren.“ Rund zehn Personen aus dem Team müssen zudem auf dem Gelände übernachten und dafür sorgen, dass niemand in die drei Festzelte oder das Küchenzelt einbricht.

„Dafür, dass wir eine relativ junge Zielgruppe ansprechen, ist unser Team mit einem Durchschnittsalter von über 30 allerdings schon ziemlich veraltet“, sagt Schwinge. Neue Mitglieder zu werben gestalte sich aber schwierig. „Wir haben ja keinen anderen Vereinszweck als das Zeltcafé.“ Wer Interesse daran habe, das Zeltcafé mitzugestalten könne aber auch einmal ganz unverbindlich mithelfen und brauche nicht gleich Mitglied zu werden. „Die Chemie muss ja auch stimmen“, sagt Birgit Schwinge.