Links Fälschung, rechts Original: Aus Jugendlichen werden Linksextreme. Foto: Screenshot Twitter @Lokoschat

Die Münchner Abendzeitung veröffentlicht einen Artikel über einen versuchten Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Die AfD in Nürnberg teilt den Beitrag auf Facebook und schiebt die Schuld den Linksextremen in die Schuhe.

München - Mit einem Facebook-Post hat die AfD in Nürnberg für Aufsehen gesorgt. Am Montag wurde auf der Facebook-Seite „AfD Nürnberg“ ein Zeitungsbeitrag der Münchner Abendzeitung (AZ) geteilt, der von einem versuchten Brandschlag dreier Jugendlicher auf ein Flüchtlingsheim im Stadtteil Milbertshofen handelt. Die Schlagzeile des Artikels auf der Facebook-Seite der AfD lautet: „Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!“

Ein Klick auf den Artikel offenbart das Problem: Die originale Schlagzeile auf der Homepage der AZ lautet „Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken“, und von einem nachweislichen linksextremen Hintergrund ist in dem Artikel nichts zu lesen. Ein Absatz weist lediglich darauf hin, dass die Jugendlichen „keinen rechtsradikalen Hintergrund haben – im Gegenteil. Laut Polizei stammen sie aus dem bürgerlichen Milieu.“ Für die AfD ist das Anlass genug die Schlagzeile in dem Facebook-Post zu ändern und von Linksextremen zu sprechen.

 

"Bislang waren die Jugendlichen nicht durch Straftaten aufgefallen. Sie sollen keinen rechtsradikalen Hintergrund haben – im Gegenteil."

Posted by AfD Nürnberg on  Monday, March 7, 2016

Die AfD verteidigt die Schlagzeile

Eine Nutzerin kommentiert unter dem Beitrag: „Ich weiß ja nicht, welchen Artikel ihr gelesen habt, aber in dem von der AZ oben steht nichts von linksextrem.“ Die Facebook-Moderatoren der AfD Nürnberg antworten: „Das Gegenteil von Rechtsradikal ist entweder freiheitlich-demokratisch rechtsstaatlich, oder eben linksextrem. Da bei Straftätern solch einer Tat wohl freiheitlich-demokratisch rechtsstaatlich wegfällt, bleibt nur Linksextrem übrig...“

Bleibt nur die Frage, warum Linksextreme einen Anschlag auf ein Flüchtlingsheim verüben sollten. Auch hier haben die AfD-Moderatoren eine Lösung parat: „Würde auch sehr dazu passen, dass die Linksextremen die größten Profiteure von politisch motivierten Anschlägen auf Asylbewerberheime sind.“

Der Pressesprecher der AfD in München verteidigt die Änderung in der Schlagzeile auf Facebook und hält sie für "legitim". Es sei ledglich eine Abwehrmaßnahme gegen eine allgemeine linke Hetze, die gegen die AfD stattfinde. Man wolle damit nur zeigen, dass nicht jeder Anschlag auf ein Flüchtlingsheim einen rechtsradikalen Hintergrund hat.