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Nach einem katastrophalen Geschäftsjahr 2009 ist der Carl-Zeiss-Konzern tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Chancen, dass sich der Optik- und Elektrospezialist wieder berappelt, stehen aber nicht schlecht.

Oberkochen - Nach einem katastrophalen Geschäftsjahr 2009 ist der Carl-Zeiss-Konzern tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Chancen, dass sich der Optik- und Elektrospezialist wieder berappelt, stehen aber nicht schlecht. Gründe sind ein harter Sparkurs und neue Produkte.

"Für das neue Jahr gehen wir von einer Trendwende aus", sagte Zeiss-Chef Dieter Kurz. In den ersten zwei Monaten des neuen Geschäftsjahres, das bei Zeiss am 1. Oktober beginnt, sei der Konzern wieder profitabel gewesen. Die Umsätze hätten sich erholt und lägen aktuell zehn Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Zeiss profitiert jetzt von der Konjunktur in einem Geschäftsbereich, der den Konzern 2009 am schwersten belastet hat: das Halbleitergeschäft. Es war 2009 um 62 Prozent auf 386 Millionen Euro eingebrochen. Zeiss liefert unter anderem hochwertige Objektive und Prüftechnik für Chipfabriken. Das zyklische Geschäft war 2009 doppelt betroffen - im Konsum- und im Industriebereich. Über Monate sei die Nachfrage nach Chip-Fertigungsmaschinen "quasi zum Erliegen gekommen", sagte Kurz.

Jetzt aber schwingt das Pendel zurück. Besonders Computerhersteller bauen ihre Produktion aus und kaufen wieder Zeiss-Maschinen. Als Technologieführer profitiere Zeiss besonders, sagte Kurz. Nun kommt dem Konzern zugute, dass die Forschungsausgaben auch im Krisenjahr nur begrenzt zurückgefahren worden sind. Während der Umsatz um 23 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gesunken ist, wurden die Investitionen für Forschung und Entwicklung nur um 12 Prozent auf 284 Millionen Euro gekappt. So sei eine neue Röntgentechnologie, die zur weiteren Miniaturisierung von Mikrochips beitrage, "auf dem Sprung zum Einsatz für die Massenfertigung".

Im Bereich der Mikroskopie seien mehrere Technologien entscheidend vorangetrieben worden. Die Schärfe bestimmter Systeme habe sich um den Faktor zehn erhöht. Mit verwandten Mikroskopie-Technologien könnten in Zukunft Erdöl-Lagerstätten besser ausgekundschaftet werden. Die Ausrüstung neuer Puma-Panzer der Bundeswehr mit Optik generiere zudem dreistellige Millionenumsätze für die nächsten Jahre, so Kurz.