Ein Fünftel der linken Parteimitglieder sind in den vergangenen beiden Jahren eingetreten.
Politisch geht es der Linken nach drei ungünstig verlaufenen Landtagswahlen in Folge sehr schlecht. Die Mitgliederentwicklung der Linken ist dagegen trotz der politischen Krisenzeit sehr gut. Das liegt an einem erstaunlichen Wagenknecht-Effekt: Der Austritt der Gruppe um Sahra Wagenknecht hat zu einer deutlichen Zunahme an Neueintritten in die Linkspartei geführt.
Große Mehrheit ist zwischen 16 und 35 Jahre alt
Das geht aus Zahlen hervor, die die Partei unserer Zeitung mitgeteilt hat. Nach Angaben der Partei registrierte die Linkspartei im Zeitraum von Oktober 2023, als Wagenknecht die Linke verließ, bis Mitte September 10 807 Neuaufnahmen. Die große Mehrheit der neuen Mitglieder sei zwischen 16 und 35 Jahre alt. Insgesamt sind inzwischen 20 Prozent der Parteimitglieder in den vergangenen beiden Jahren zur Linken gekommen.
Auch unter Berücksichtigung der Mitgliederverluste ist der Saldo der Mitgliederentwicklung bei der Linken positiv. Die Zahl der Mitglieder stieg von 2023 bis September dieses Jahres von 50 251 auf nun 52 628.
„Trennung von Wagenknecht war der richtigen Zeitpunkt“
Parteivorsitzende Janine Wissler zeigte sich gegenüber unserer Zeitung sehr zufrieden mit der Entwicklung nach dem Ausscheiden Wagenknechts. „Dass die Linke nach der Abspaltung unter dem Strich ein so deutliches Mitglieder-Plus verzeichnet, war von vielen so nicht erwartet worden“, sagte sie. Ihre Erklärung für den neuen Trend: „Offenbar ist die Trennung für viele der richtige Zeitpunkt gewesen, in die Linke einzutreten oder wieder einzutreten. In der Partei gibt es Platz für alle, die sich mit den bestehenden Verhältnissen nicht abfinden, linke Alternativen aufzeigen und sich organisieren wollen.“ Dass die Linke trotz der aktuellen Schwierigkeiten eine so positive Mitgliederentwicklung verzeichne, nannte sie „ermutigend und motivierend“. Nun gehe es darum, „die neuen Mitglieder zu aktivieren, um die Partei zu erneuern und um 2025 wieder als Fraktion in den Bundestag einzuziehen“, sagte Wissler.