Zehn Jahre sitzt König Felipe VI. auf Spaniens Thron. Zu seinem Thronjubiläum soll es aber nicht nur um ihm, seine Frau Letizia und die Töchter Leonor und Sofía gehen, sondern um die Spanierinnen und Spanier.
Kondensstreifen in Rot und Geld malten die Kunstflieger der spanischen Luftwaffe am Mittwochvormittag an den Himmel über Madrid. Auf dem Balkon des Palacio Real standen König Felipe VI., Königin Letizia, die Thronfolgerin Leonor und ihre Schwester Infantin Sofía und sahen dem Spektakel zu, das sich unter ihrem auf der Plaza de la Armería abspielte: Ein Wachablösung der Königlichen Garde mit viel Pomp, Reitern und historischen Uniformen. Sechs Maschinen der Patrulla Águila (Adler-Patrouille) donnerten dazu über den Palast.
So wurden sie gefeiert, die zehn Jahre, die Felipe VI. schon König von Spanien ist. Am 19. Juni 2014 hatte sein Vater Juan Carlos abgedankt und den Weg für seinen Sohn freigemacht. Der ging in den vergangenen Jahren auf maximale Distanz zu dem Altkönig, der Skandale und Affären angehäuft hatte.
Die „Familia Real“ erschien nicht im ganz großen Ornat auf dem Palastbalkon: Felipe trug einen dunklen Anzug, Königin Letizia in einem azurblauen Rock mit einem passenden asymmetrisch geschnittenen Oberteil. Infantin Lenor hatte einen signalroten Anzug an, ihre jüngere Schwester Sofía ein dunkles Kleid mit einem auffälligen Print am Oberteil.
Felipe sieht sich als oberster Diener des Volkes und so sollte es an diesem Tag nicht nur um ihn gehen. 19 verdiente Bürgerinnen und Bürger aus allen Regionen des Landes zeichnete der König nach der Militärparade mit dem Orden Mérito Civil aus. Sie waren zudem zu einem festlichen Mittagessen im Königspalast geladen, an dem auch Regierungschef Pedro Sánchez und zahlreiche andere hohe Würdenträger aus Staat und Gesellschaft teilnehmen sollten.
Juan Carlos war am Mittwoch nicht zugegen. Der 86-Jährige lebt seit 2020 in Abu Dhabi im Exil, ist in seiner Heimat „Persona non grata“.
Einer Umfrage im Auftrag der Zeitung „El Mundo“ zufolge finden knapp 50 Prozent der Spanierinnen und Spanier, dass die Monarchie heute besser oder sehr viel besser dasteht, als 2014. Zugleich lehnen aber gut 40 Prozent der Befragten die konstitutionelle Monarchie ab.
Keine einfachen Voraussetzungen für den König – und für seine älteste Tochter Leonor, die Thronfolgerin. Die 18-Jährige, die gerade eine dreijährige Militärausbildung absolviert, ist aber sehr beliebt im Land: Als Leonor kürzlich die Stadt Saragossa verließ, die die erste Station ihrer Ausbildung gewesen war, und zuvor noch im Rathaus geehrt wurde, riefen ihr Schaulustige zu: „Hoch lebe die Prinzessin!“