Auch kurz vor der Wahl liegen die Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach einer neuen ZDF-Umfrage weiter mit großem Vorsprung vor der CDU.
Stuttgart - Unmittelbar vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg liegen die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach einer neuen ZDF-Umfrage weiter mit großem Vorsprung vor der CDU. Die Grünen kommen auf 34 Prozent, die CDU mit Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann auf 24 Prozent. Das hat eine Befragung der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-„Politbarometer“ ergeben. Im Vergleich zur Vorwoche verlieren die Grünen einen Punkt, die CDU verharrt bei ihrem Wert.
Die AfD liegt demnach unverändert bei elf Prozent, die SPD bei zehn Prozent, die FDP gewinnt erneut einen Punkt und klettert auf elf Prozent. Die Linke käme mit 3 Prozent wieder nicht in den Landtag.
Käme die Südwest-CDU wirklich nur auf 24 Prozent, wäre das ihr historisch schlechtestes Ergebnis in der Geschichte des Landes, in dem sie bis 2011 fast sechs Jahrzehnte den Regierungschef stellte. Bei der Landtagswahl 2016 erreichte die CDU 27 Prozent und landete damit erstmals hinter den Grünen, die 30,3 Prozent einfuhren.
Auch bei den persönlichen Beliebtheitswerten punktet Kretschmann
Auch bei den persönlichen Beliebtheitswerten hängt der Amtsinhaber die Herausforderin weiter ab. 70 Prozent der Baden-Württemberger hätten der Umfrage zufolge lieber Kretschmann als Ministerpräsident, nur 13 Prozent würden sich Eisenmann als Regierungschefin wünschen. Nur 28 Prozent der CDU-Anhänger wollen Eisenmann als Ministerpräsidentin, aber 60 Prozent Kretschmann.
Nach der Umfrage wären eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition und ein Ampelbündnis möglich. Grüne und CDU kämen zusammen auf eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent. Eine Koalition aus Grünen, SPD und FDP brächte 55 Prozent auf die Waage. Für eine Neuauflage von Grün-Rot (2011-2016) würde es knapp nicht reichen. Grüne und SPD kämen auf 44 Prozent, die anderen drei im Landtag vertretenen auf 46 Prozent.
Maskenaffäre der Union soll sich nur eingeschränkt auf das Wahlergebnis auswirken
Grüne und die aufsteigende FDP brächten es zusammen auf 45 Prozent, eine sogenannte Limetten-Koalition wäre also theoretisch denkbar. Auch eine Deutschlandkoalition aus CDU, SPD und FDP käme auf 45 Prozent, während Grüne und AfD ebenfalls 45 Prozent hätten. Allerdings hat SPD-Chef Andreas Stoch ein solches Bündnis schon ausgeschlossen.
Laut dem „Politbarometer“ wird die Maskenaffäre der Union sich nur eingeschränkt auf das Wahlergebnis auswirken, weil ein großer Teil der Wahlberechtigten coronabedingt schon Briefwahl gemacht habe. Zudem habe die deutliche Mehrheit aller Befragten (65 Prozent) angegeben, dass für ihre Wahl in erster Linie landespolitische und nicht bundespolitische Aspekte entscheidend seien.
In anderen Umfragen ist der Abstand zwischen Grünen und CDU allerdings geringer. Eine Insa-Umfrage für die „Bild“-Zeitung, die am Mittwoch veröffentlich wurde, sieht die Ökopartei sieben Punkte vor der Union. In der jüngsten ARD-Umfrage lagen die Grünen acht Punkte vor der CDU.
Bei der Wahl 2016 hatten die Parteien so abgeschnitten: Die Grünen erreichten 30,3 Prozent, die CDU landete damals erstmals hinter der Ökopartei mit 27 Prozent, die AfD schaffte mit starken 15,1 Prozent den Sprung in den Landtag, die SPD rutschte auf historisch schlechte 12,7 Prozent ab, die FDP kam auf 8,3 Prozent und die Linke schwächelte mit 2,9 Prozent.
Die beiden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am 14. März gelten auch als erster Stimmungstest für den neuen CDU-Chef Armin Laschet, der mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder über die Kanzlerkandidatur der Union entscheiden muss.