Ein starkes Gespann: Rita Russek und Leonard Lansink. Russek spielt in der Serie die Münsteraner Hauptkommissarin Anna Springer. Foto: dpa/Georg Wendt

Die ZDF-Krimireihe „Wilsberg“ ist ein Publikumsmagnet. Nun feiert sie mit der Episode „Wellenbrecher“ ihren 25. Geburtstag. Für den Hauptdarsteller Leonard Lansink ist die Rolle ein großes Glück – nicht nur beruflich.

Hamburg - „Das ist keine Torte, das ist ja ein Sarg“, ruft der Schauspieler Leonard Lansink gut gelaunt. Um dann beherzt mit seiner Kollegin Rita Russek das riesige kastenförmige Buttercreme-Backwerk anzuschneiden, auf dem ein Schriftzug prangt: „25 Jahre Wilsberg“. Die ZDF-Krimireihe, in der er den gleichnamigen Antiquar und chaotisch ermittelnden Privatdetektiv aus Münster spielt. Das feiern Lansink sowie viele derzeitige und frühere Mitstreiter auf einer großen Party in einem Hamburger Hotel mit Blick auf die Außenalster.

Begonnen hat alles im Jahr 1995 mit einem „Fernsehfilm der Woche“ namens „Wilsberg: Und die Toten lässt man ruhen“. Als Ermittler agierte damals Joachim Król („Preis der Freiheit“). Erst drei Jahre später wurde daraus das Reihenformat mit dem bodenständigen Sympathieträger Lansink als finanziell stets klammer Ermittler.

„Lagerfeuergeschichten“ hat Lansink die Episoden einmal genannt. Hat sich der Titelheld im Laufe der Jahre verändert? „Ich glaube schon, dass er ein bisschen freundlicher und zugänglicher geworden ist. Am Anfang war er ruppiger“, schildert der Schauspieler in Hamburg, „und er raucht schon seit vielen Jahren nicht mehr.“

Acht Millionen sahen „Morderney“

Der flotte Humor der Reihe, der fast familiäre Charakter der sperrig-liebenswerten Figuren sowie Kriminalfälle, die oft aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen: Das macht den „Wilsberg“-Charme aus. Das kommt beim Publikum an. Die Zuschauerzahlen sind durchweg hervorragend. Anfang 2018 erreichten sie beim Fall „Morderney“ mit acht Millionen ihr Allzeithoch.

Ein Ende von „Wilsberg“ ist nicht abzusehen. Dafür zieht es den Detektiv im Jubiläumsfilm, dem 67. Fall „Wellenbrecher“ (Samstag, 8. Februar, 20.15 Uhr), wieder auf die Insel des großen Erfolgs von 2018 – nach Norderney. Denn dort wurde der schwerreiche Immobilienbesitzer Folkerts tot aufgefunden. Die Anwältin Tessa Tilker (Patricia Meeden) braucht Wilsbergs Expertise in Sachen Erbrecht. Der hat gegen ein bezahltes Insel-Wochenende nichts einzuwenden. Nach dem Drehbuch von Sven Nagel hat der Regisseur Stefan Rogall das Geschehen einmal mehr flockig-unterhaltsam, aber auch jubiläumsmäßig aufregend in Szene gesetzt.

Streit ums Millionenerbe

Auf der Insel trifft Wilsberg abermals auf Kollegen der ZDF-Reihe „Friesland“: Hauptkriminalkommissar Jan Bockhorst (Felix Vörtler) und Hobby-Forensikerin Insa Scherzinger (Theresa Underberg). Bald erregt nicht nur der im selben Hotel wohnende Brockhorst seinen Argwohn. Auch die Hinterbliebenen des Toten verhalten sich merkwürdig im Streit um das Millionenerbe. Für ordentlich Verwirrung sorgen dazu all die vielen vertrauten „Wilsberg“-Gesichter aus Münster, Bielefeld und dem ostfriesischen Leer, die nach und nach eintreffen.

Lansink zieht eine durchweg positive Zwischenbilanz seines langen „Wilsberg“-Engagements. „Das ist wie ein Lottogewinn mit vielen guten Nebenwirkungen“, sagt er. So habe ihm die Rolle finanzielle Unabhängigkeit beschert. „Das Beste, was einem Schauspieler passieren kann, ist doch, keine Rolle mehr nur wegen des Geldes annehmen zu müssen“, erklärte der 64-Jährige. „Was mir außerdem sehr gut gefällt“, fügte der Schauspieler bei einem Glas Bier augenzwinkernd hinzu, sei, dass die Pott’s Brauerei im münsterländischen Oelde ihn zum Ehrenbraumeister ernannt hat. Und nicht zuletzt lernte Lansink in Münster seine Frau kennen. Mit der Juristin, die er 2011 heiratete, sowie zwei Hunden lebt der aus dem Ruhrgebiet stammende TV-Star in Berlin.