Die starke Zuwanderung ist nicht nur eine Folge der Flüchtlingskrise. Migranten sind auch ein wichtiger Teil des Arbeitsmarktes. Foto: dpa

Im vergangenen Jahr sind knapp zwei Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert. In Baden-Württemberg sorgt die Migration für einen Einwohnerrekord.

Berlin/Stuttgart - Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland gezogen wie noch nie zuvor. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom Montag registrierten die deutschen Behörden 2015 knapp zwei Millionen Zuzüge von Ausländerinnen und Ausländern. In diesen Zahlen sind auch die registrierten Flüchtlinge enthalten. Im gleichen Zeitraum verließen rund 860.000 Menschen aus anderen Staaten wieder das Land. Damit bleibt eine Netto-Zuwanderung von 1,14 Millionen Personen. „Das ist der höchste jemals gemessene Wanderungsüberschuss von Ausländerinnen und Ausländern in der Geschichte der Bundesrepublik“, erklärte das Amt.

Die Zuwanderung hat die Einwohnerzahl Baden-Württembergs im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch steigen lassen. Ende vergangenen Jahres hätten nach ersten Schätzungen rund 10,87 Millionen Menschen im Südwesten gelebt, 150 000 mehr als im Vorjahr, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Stuttgart mit. Damit sei ein neuer Höchststand erreicht.

Rund 317 000 ausländische Staatsbürger kamen im vergangenen Jahr nach Baden-Württemberg, rund 151 000 zogen wieder fort. Nach Angaben der Statistiker lag der Wanderungssaldo damit bei 166 000, so hoch wie noch nie seit Bestehen des Landes.

Die Zahlen basieren auf einer erstmals durchgeführten Schnellschätzung. Grundlage sind geprüfte Verwaltungsdaten für Januar bis August 2015 und Schätzungen für September bis Dezember. Flüchtlinge seien grundsätzlich berücksichtigt, hieß es. Die Statistiker gehen aber davon aus, dass nicht alle Schutzsuchenden sofort von den Meldebehörden erfasst wurden, die Zahlen also noch höher liegen dürften.

Im vorangegangenen Jahr 2014 waren 1,343 Millionen Menschen aus dem Ausland nach Deutschland gezogen, während 766.000 das Land wieder verließen. Damit blieben seinerzeit netto 577.000 mehr Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland. Während diese Entwicklung nach Angaben des Amtes bis 2014 dominiert war von dem Zuzug von Menschen aus anderen EU-Ländern, seien im vergangenen Jahr mehr Schutzsuchende aus dem außereuropäischen Raum nach Deutschland geströmt.

Ende 2015 waren im Ausländerzentralregister 9,11 Millionen Menschen registriert nach 8,15 Millionen im Jahr zuvor.