Männer bekamen zuletzt im Schnitt deutlich mehr Bruttogehalt als Frauen. Foto: dpa/Lino Mirgeler

Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer. Zuletzt ist die Lücke zwischen Gehältern sogar noch einmal etwas größer geworden. Wo die Kluft besonders groß ist, zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Berlin - Die Lücke zwischen Gehältern von Frauen und Männern hat sich laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes weiter verfestigt. Männer bekamen demnach zuletzt im Schnitt monatlich 1.192 Euro mehr Bruttogehalt als Frauen, wie aus der jüngsten Verdienststruktur-Erhebung hervorgeht. Die Zahlen liegen dem Evangelischer Pressedienst (epd) als Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag vor, über die zuerst das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Mittwoch) berichtete.

Der Durchschnittsverdienst für April 2018 - den jüngsten gemeldeten Zahlen - wurde demnach mit 2.766 Euro monatlich angegeben. Die Differenz im Gehalt zwischen Männern und Frauen war insgesamt um vier Euro größer als vier Jahre zuvor.

Kluft bei den höheren Gehältern

Die Kluft zeigte sich besonders bei den höheren Gehältern: Knapp 3,2 Millionen Männer, aber nur etwa 800.000 Frauen hätten 5.100 Euro und mehr brutto im Monat verdient, erklärte die Linksfraktion. Das sei ein Männeranteil von fast 80 Prozent. Bei den Spitzenverdienern von mindestens 12.100 Euro im Monat war der Anteil der Männer mit mehr als 87 Prozent noch deutlich stärker. In dieser Gehaltsgruppe gab es laut Statistik 158.000 Männer und 23.000 Frauen.

Umgekehrt waren die Frauen in den unteren Einkommensregionen stark überrepräsentiert: Weniger als den Durchschnittsverdienst von 2.766 Euro erhielten den Angaben zufolge rund 12,5 Millionen Frauen und 8,3 Millionen Männer. Das entspricht einem Frauenanteil von gut 60 Prozent.

Viele Frauen verdienen unterdurchschnittlich

Nur bezogen auf Frauen seien diese Zahlen noch dramatischer, erklärte die Linksfraktion. 12,5 von insgesamt 18,3 Millionen erwerbstätigen Frauen verdienten unterdurchschnittlich - also 68 Prozent. „Wer wirkliche Gleichstellung will, muss die Lohnfrage ins Zentrum der Politik rücken“, sagte Eva von Angern, Frauen- und Gleichstellungspolitikerin der Linken, dem RND. „Berufe, in denen typischerweise Frauen arbeiten, sind strukturell unterbezahlt: Verkäuferinnen, Erzieherinnen, Pflegekräfte.“ Dass nur 20 Prozent der Gutverdienenden weiblich sind und 68 Prozent aller Frauen unter dem Durchschnittslohn liegen, sei inakzeptabel und ein Armutszeugnis für Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland.

Wegen der zeitlich verzögerten Meldung der Zahlen stammen die jüngste Erhebung von Ende 2020 und die Daten darin von 2018. Die Erhebung wird alle vier Jahre vorgenommen.