Psychisch kranke Straftäter kommen nicht ins Gefängnis, sondern in speziell gesicherte Krankenhäuser. Foto: /PP-Fotodesign/Leif Piechowski

Bei der Mordtat im Stuttgarter Westen könnte eine psychische Erkrankung des mutmaßlichen Täters eine Rolle gespielt haben. Dieser Faktor taucht im Land immer häufiger auf.

Stuttgart - Die Zahl der psychisch kranken Straftäter in Baden-Württemberg steigt. Zum 31. Oktober saßen im Land so viele Menschen im sogenannten Maßregelvollzug wie noch nie. Dort werden verurteilte Straftäter untergebracht, deren Taten durch psychische Auffälligkeiten begründet sind. Sie landen statt im Gefängnis in speziell gesicherten Kliniken. „Die Belegung Ende Oktober belief sich auf 720 Personen“, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums unserer Zeitung.

Die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich. Ende 2000 waren noch 520 Menschen wegen psychischer Erkrankungen im Maßregelvollzug untergebracht, zu Beginn dieses Jahres näherte sich die Zahl erstmals der 700er-Marke an und hat sie jetzt überschritten. Woran die Zunahme liegt, ist auch für Experten schwer erklärbar.