Niemand darf in Deutschland benachteiligt werden – weder aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Behinderung oder Religion. (Symbolbild) Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Immer mehr Menschen wenden sich wegen Diskriminierungen an die Beratungsbüros in Baden-Württemberg. Beim weitaus größten Teil geht es um Rassismus. Die Zahlen sind zuletzt geradezu explodiert.

Stuttgart - Seit 2015 gibt es in Baden-Württemberg eine organisierte Antidiskriminierungsberatung. Die Fallzahlen sind in dieser kurzen Zeit geradezu explodiert. „Die Anzahl der Beratungsfälle in den Antidiskriminierungsbüros hat sich zwischen 2015 und heute verdreizehnfacht“, sagte Markus Jox, Sprecher des Ministeriums für Soziales und Integration, unserer Zeitung. Sie liege inzwischen pro Jahr „im mittleren dreistelligen Bereich bei weiterhin steigender Tendenz“. Betroffene wendeten sich wegen unterschiedlichster Diskriminierungsgründe an die Büros, „jedoch ganz besonders aufgrund der ethnischen Herkunft und von Rassismus“, so Jox.

Die Landesregierung fördert derzeit acht lokale Beratungsstellen. Diese informieren, beraten und unterstützen alle Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Zudem hat das Sozialministerium Ende 2018 die Antidiskriminierungsstelle des Landes (LADS) eingerichtet. Sie ist Erstanlaufstelle für Betroffene. Bislang haben sich allein direkt an sie über 100 Betroffene gewandt.

„Diskriminierungen sprechen Betroffenen die unantastbare Menschenwürde ab. Sie verschlechtern das gesellschaftliche Klima für die gesamte Gesellschaft“, so Jox. Zu den Zielen der LADS gehöre es daher, Strategien zur Bekämpfung jeder Art von Diskriminierung zu entwickeln und die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren im Bereich Antidiskriminierung in Baden-Württemberg und Europa zu stärken. Insbesondere nach den menschenverachtenden Mordanschlägen durch rechtsextremen Terror wie zuletzt in Hanau komme Stellen wie der Antidiskriminierungsstelle des Landes „eine zentrale Bedeutung zu“.