Auch die Slimani-Geschwister aus Stuttgart sind auf Youtube erfolgreich: Vor allem Sami Slimani (Mitte) hat als Herr Tutorial eine treue Fangemeinde - sein Erfolgsrezept: Charisma und Authentizität beim Geplauder über Pflege- und Beauty-Tipps. Foto: dpa

Mehr oder weniger lustige Sketche, mehr oder weniger gelungene musikalische Darbietungen, mehr oder weniger sinnvolle Schmink- und Dating-Tipps: Auf Youtube werden vor allem junge Leute zu Selfmade-Stars. Manche können davon sogar ganz gut leben.

Vor den PC setzen, Webcam an, irgendwas erzählen und damit Geld verdienen: Klingt einfach? Ist es manchmal auch. Auf dem Online-Videokanal Youtube regieren die Klickzahlen - wer genug davon bekommt, kann Werbung schalten und so Einnahmen kassieren. Doch wie erreicht man, dass Millionen Menschen die selbstgedrehten Video-Clips abonnieren?

Youtuber Simon Unge ist einer von denen, die es in Deutschland geschafft haben. Begonnen hat der 24-Jährige 2011 mit Dreadlocks und Longboard mit seinem Youtube-Kanal "Unschwer", 2012 kam "Unproblematisch" dazu, wo sich der gelernte Erzieher zum Beispiel 40 Tage lang als Veganer ausprobierte. Seine Freundin CatyCake ist auch Bloggerin, die beiden präsentieren sich auch gerne mal zusammen. Mit dem Youtube-Kanal "Ungespielt" kam für Unge im Sommer 2012 der große Erfolg, mehr als 1300 Videos hat Unge dort hochgeladen. Was es dort zu sehen gab? Tja, man konnte Unge täglich beim Videospiel-Zocken zusehen. 2014 knackte er damit die Grenze von einer Million Abonnenten.

Mediakraft Networks setzt auf Leute wie ihn. Die Firma mit dem Slogan "Wir machen Online-TV. Echt. Relevant. Für Millionen Zuschauer." arbeitet mit Youtube-Bloggern zusammen, promotet sie und akquiriert Werbepartner. Unge sorgte zuletzt für Aufsehen, als er seinen Vertrag mit Mediakraft Networks kündigte - per Youtube-Video mit dem Titel "Die schwerste Entscheidung meines Lebens. #Freiheit" (bislang mehr als 2,5 Millionen Klicks). Darin wirft er Mediakraft vor, mit beliebten Youtube-Stars ein gutes Geschäft zu machen, davon jedoch wenig zurückzugeben. Er will es nun allein versuchen, über seinen Kanal youtube.com/unge.

Der Ertrag aus der jeweiligen Werbeeinblendung, die Zahl der Viewer und Abonnenten bestimmen, was die Blogger verdienen können. Wer regelmäßige neue Clips einstellt und eine entsprechend große Fangemeinde vorweisen kann, hat es geschafft: "Durch eine Reichweite von 30 Millionen Views im Monat kann man davon wirklich gut leben", sagt Simon Unge über seinen Youtube-Erfolg in seinem #Freiheit-Video. "Kein Youtuber in meiner Größenordnung verdient wenig Geld mit Youtube, das ist ganz klar." Das war jedenfalls während seiner Zusammenarbeit mit Mediakraft so.