Das Tagebuch von Anne Frank soll als Videoserie noch mehr Menschen erreichen. Foto: Copyright 2020 Anne Frank Stichting/Ray van der Bas

Viele Millionen Menschen haben es gelesen: das Tagebuch der Anne Frank. Bei Youtube soll die Videofassung auch die Lesescheuen erreichen.

Amsterdam - Wie erging es Anne Frank nach der Verhaftung und Deportation 1944? Was fühlte, was dachte sie? In neuen Videos werden die letzten Lebensmonate des jüdischen Mädchens aus seiner Perspektive erzählt. Das Amsterdamer Anne Frank Haus veröffentlicht am 4. Juli 2021 um 17 Uhr den ersten Film der zweiten Staffel der viel diskutierten Video-Adaption des Tagebuchs auf seinem Youtube-Kanal. Die zweite Folge wird am 6. August, die dritte am 9. August hochgeladen. Mit den Videos will die Stiftung jungen Leuten das Schicksal von Anne in zeitgemäßer Form nahe bringen.

Im vergangenen Jahr war der erste Teil des Videotagebuchs erschienen. In 15 Videos filmt Anne, dargestellt von der 14 Jahre alten Luna Cruz Perez, wie eine moderne Vloggerin sich selbst und ihr Leben im Versteck bis zur Razzia.

Nach der Verhaftung

Zwei Jahre lang hatte Anne Frank (1929-1945) mit ihrer Familie in dem Hinterhaus in Amsterdam im Versteck vor den deutschen Nationalsozialisten gelebt. Das Mädchen aus Frankfurt am Main hatte dort sein weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Am 4. August 1944, vor 77 Jahren, waren alle Untergetauchten verhaftet worden.

In den drei neuen Videos beschreibt Anne die Deportation und das Leben in den Lagern Auschwitz und Bergen-Belsen. Anne starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, sie war 15 Jahre alt. „Sie blickt zurück, von einer unbekannten Zeit und einem unbekannten Ort aus, auf die Ereignisse nach der Verhaftung“, teilte das Anne Frank Haus mit. Grausame Szenen und Bilder würden nicht gezeigt. „Es ist eine schreckliche Geschichte“, so warnt Anne aber gleich zu Beginn die Zuschauer.

Aus mehreren Quellen geschöpft

Über die letzten Monate gibt es keine Aufzeichnungen mehr von Anne. Ihr letzter Eintrag im Tagebuch war der 1. August 1944. Die Filmemacher nahmen als Grundlage für die Videos das niederländische Buch „Nach dem Tagebuch“, Berichte von Zeitzeugen sowie andere historische Quellen. Die jeweils 15 Minuten langen Filme gibt es auch mit deutschen Untertiteln. Die Anne Frank-Stiftung bietet auch Begleit-Videos für den Schulunterricht an.