Konzentration bitte: Beim Yoga auf dem Hohenneuffen haben die Teilnehmer einen tollen Ausblick – und dank der vielen Besucher auch Zuschauer. Foto: Michael Steinert

Yoga im Freien ist beliebt – den herabschauenden Hund und Co. kann man jetzt auch auf der Burgruine Hohenneuffen unter professioneller Anleitung üben. Wir waren bei einem der Termine dabei.

Neuffen - Stefanie Dehn mag die Verbindung mit der Natur beim Yoga im Freien, und sie liebt die Burg Hohenneuffen. Die 39-jährige Yogalehrerin und Wanderreiseleiterin kommt oft zu der Ruine im Kreis Esslingen, um auf den Grünflächen bei den historischen Mauern Yoga zu praktizieren – bisher hat sie das alleine gemacht. Nun bietet sie öffentliche Termine an der exponierten Stelle an mit dem Rundumblick von der Schwäbischen Albhochfläche bis zum Fernsehturm, in dem seit Kurzem auch zum Yoga empfangen wird. Nicht nur unter freiem Himmel boomt der sanfte Sport, sondern auch an Sehenswürdigkeiten.

Der Ort kann zur Herausforderung werden

Beim ersten Termin an einem Donnerstagmorgen Ende Juli treffen sich 13 Yogis auf den Matten im Grünen, um mit Dehn durch die knapp eineinhalbstündige Yoga-Stunde zu fließen – wie man im Stil des Vinyasa-Yoga sagt. „Das Tolle am Yoga im Freien ist für mich die Verbundenheit mit den Elementen der Natur. Den Wind zu spüren, Geräusche wahrzunehmen. Das lässt mich den Blick nach innen richten“, sagt Dehn und teilt diese Erfahrung mit den Teilnehmern. Die Stunde beginnt mit sanften Rückenübungen, doch bald fließt auf der Burg der Schweiß. Schuld daran sind die kapp 30 Grad und die pralle Sonne, die über den Teilnehmern brennt. Die Yogis grüßen den Feuerball mit mehreren Sonnengrüßen, die den Körper auf Touren bringen sollen. Dann wird es immer schwerer, Dehns Stimme überhaupt noch zu hören. Mehrere Schulklassen haben an diesem Tag den Hohenneuffen als Ausflugsziel im Visier und wohnen der Stunde lautstark am Rande bei, breiten sich zum Vesper aus und begeben sich auf Schatzsuche. Völlig normal an frei zugänglichen Plätzen und erst recht an Sehenswürdigkeiten. Yogis, die sonst in geschlossenen Räumen praktizieren, dürften die Geräuschkulisse und die Zuschauerblicke auf die Probe stellen. Stefanie Dehn bleibt, ganz Yogi, bei sich, ändert ihre Position, um sich Gehör zu verschaffen, damit die Teilnehmer ihren Ansagen folgen können. Sie leitet die Gruppe an, sich auf die Übungen zu konzentrieren. Noch ein paar Standpositionen wie die der Krieger, ein Adler für die Balance, Bauchkräftigungen, und dann geht’s in die Dehnungsphase. Schweißnass wird der Oberkörper in den Drehpositionen ausgewrungen. Dann folgt die abschließende Ruhelage, in der die Yogis abschalten und nachspüren wollen. Ein Hubschrauber fliegt über die Yogis, die sich nun mit geschlossenen Augen der inneren Ruhe widmen.

Schweißnass und tiefenentspannt

Einige Teilnehmer sind bereits vorher ausgestiegen und haben ihre heißen Körper mit Wasser besänftigt. „Ich habe noch nie Yoga im Freien geübt. Das war eine krasse Herausforderung. Mir hat es trotzdem gut gefallen“, resümiert die Teilnehmerin Shari Wiesenrieder. Eine andere junge Frau meint, sie könne nun völlig tiefenentspannt ihren restlichen Tag bestreiten.

Für Stefanie Dehn geht mit dem Yoga auf der Burg ein Traum in Erfüllung. „Der Ausblick und die Umgebung sind so toll, es freut mich, mit anderen hier üben zu können und das zu teilen. Nach ein paarmal lässt man sich nicht mehr von den Geräuschen beeinflussen und kann eins werden mit der Natur.“ Ausprobieren kann man das am 2. und 15. August sowie 20. und 27. September, jeweils 9.15 Uhr. Vorausgesetzt, das Wetter macht mit.