Der Württembergische Kammerchor mit seinem Leiter Dieter Kurz (Mitte) Foto: Sabine Haymann

Der Württembergische Kammerchor hat sein Saisonprogramm in Stuttgart vorgestellt.

Stuttgart - Natürlich war da was. Oder doch nicht? Ganz eindeutig ist die Faktenlage in Sachen Clara Schumann und Johannes Brahms nicht, aber mit ihrem ersten Saisonkonzert begeben sich der Württembergische Kammerchor und sein Leiter Dieter Kurz tief hinein in die diffizile Beziehung zwischen dem Klavier spielenden Komponisten und der komponierenden Pianistin. „Ungeklärte Verhältnisse“ ist das Konzert am 28. Oktober im Weißen Saal betitelt, in dem neben Chorwerken auch Solowerke für Klavier (mit den Pianisten Till Hoffmann und Stella Marie Lorenz) von Johannes Brahms wie von Clara Schumann zu hören sind. Außerdem werden einzelne Chorsänger Lieder singen – „wir haben uns“, sagt Kurz, „immer auch als Ausbildungschor verstanden.“ Und die Schauspielerin Lisa Wildmann wird das musikalische Programm mit Texten ergänzen, die einzelne Zitate aus Briefen und Tagebüchern mit biografischen Details verbinden.

Breit ist das Programm des Ensembles, das der Kirchenmusiker und Dirigent 1970 gründete und dem er als Hochschullehrer in Stuttgart und Karlsruhe immer wieder mit den besten seiner Studierenden frische Energie zuführte. Mit Blick auf das breite Repertoire des Chores spricht Dieter Kurz von einem „Gemischtwarenladen“ – was bei ihm allerdings durchaus positiv gemeint ist und etwa auch ein städtepartnerschaftliches Weihnachtsoratorium mit dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg im Dezember einschließt.

Dass auf Clara Schumann und Johannes Brahms in der beginnenden Saison viel Geistliches folgt, hat auch mit der Stuttgarter Hospitalkirche zu tun: Nach deren Renovierung ist der Württembergische Kammerchor in diesem intimen Raum so etwas wie ein Ensemble in Residence geworden, das immer wieder auch in den Gottesdiensten auftritt. Konzerte in der Hospitalkirche geben Kurz’ Sänger am 25. November (mit einem „Best of“-Programm aus dem umfangreichen Chorwerk der Trias Schütz/Schein/Scheidt), am 24. Februar (gemeinsam mit dem Ensemble Ecco la musica sind dann kaum bekannte Werke des österreichischen Barock zu hören die, so Kurz, „zu Mozart hinführen“). Der 21. Juli schließlich ist einem vollständig Unbekannten gewidmet: Zu hören sind Werke des 1614 geborenen ehemaligen Domkapellmeisters von Würzburg, Philipp Friedrich Buchner, eines Komponisten der Generation nach Heinrich Schütz, dessen „aufregende Sakralmusik“ Dieter Kurz sehr schätzt: Sie lebe, sagt er, von „melodischem Erfindungsreichtum, sehr sauberem Tonsatz“; außerdem sei jedes Stück Buchners „anders und sehr farbig“.

Karten: 07 11 / 55 06 60 77 (SKS Russ). Informationen: www.wuerttembergischer-kammerchor.de.