Da macht auch die württembergische Weinkönigin keine Ausnahme: Mara Walz stößt zu Silvester mit Sekt an. Foto: factum/Weise

Seit zwei Monaten ist Mara Walz aus Vaihingen/Enz württembergische Weinkönigin. Die Leidenschaft für Wein liegt in ihrer Familie. Momentan ist der mit dem Amt verbundene Stress überschaubar, doch das wird sich ändern.

Vaihingen/Enz -

Im Kreis ihrer Liebsten feiert Mara Walz Silvester. Um Mitternacht schenkt die württembergische Weinkönigin aber keinen Wein aus, sondern Sekt extra brut. „Wir Winzer sind sehr interessiert daran, was die Kollegen herstellen“, sagt die Ensingerin. „Wir tauschen Spezialität gegen Spezialität. So sammeln sich gute Tropfen im Keller an.“

Ein rostiges Schild am Ortsausgang von Vaihingen-Ensingen zeigt den Weg zum Weingut der Familie Walz. Man erreicht es fußläufig nach zehn Minuten. Im Morgengrauen liegt Nebel auf den Feldern. Die Weinberge leuchten in der Sonne. Im September haben die Walz’ ihre Vinothek in einem ehemaligen Stall neben dem Wohnhaus eröffnet. Das Gerüst steht noch, daran hängt ein großes Plakat: Es zeigt eine glückliche Mara Walz mit dem Slogan „Von der Prinzessin zur Königin“. Unter dem Plakat steht das Original: Mara Walz hat einen kräftigen Händedruck und ein herzliches Lachen. Seit zwei Monaten ist sie die württembergische Weinkönigin.

Über Silvester hat die Königin Ruhe

In der Vinothek gibt eine breite Fensterfront den Blick frei auf die umliegenden Felder und die Weinberge von Vaihingen. Es ist warm und hell. Seit zwanzig Jahren haben sich die Eltern von Mara Walz einen solchen Verkaufsraum gewünscht.

Gerade erlebt sie eine ruhigere Zeit. Auf dem heimischen Gut muss der Rebschnitt gemacht werden, bei den noch milden Temperaturen eine angenehme Aufgabe. Den letzten offiziellen Termin als Weinkönigin hatte sie Mitte Dezember. Im November war sie ununterbrochen unterwegs, etwa beim Weingipfel in Heilbronn. „Meine Eltern haben mich in der Zeit nicht mehr gesehen“, erinnert sich Walz.

Die junge Frau bekommt viele Terminanfragen zur Eröffnung von Weindörfern wie in Weinsberg oder im Remstal. „Württemberg ist ja groß, und es gibt viele kleine Weinanbaugebiete“, sagt Walz. Das bedeutet: Sie hat viel zu tun als Königin. Oder sie gibt eine Führung durch die Weinberge bei einem Mitarbeiterausflug. „Da ich Weinbau studiert habe und wir so etwas auch hier Zuhause anbieten, finde ich das besonders spannend“, sagt Walz.

Die Leidenschaft für Wein liegt in der Familie

Die Leidenschaft für Wein liegt in der Familie. Sie ist die zweite Weinbaugeneration. Die Großeltern hatten noch eine Besenwirtschaft in der Ortschaft. Nach dem Abitur studierte Mara Walz Weinbetriebswirtschaft in Heilbronn. Das war ihr jedoch nicht ausreichend praxisorientiert. „Aber ich habe mir nie vorgestellt, eine Winzerlehre zu machen. Das erschien mir immer als Männerdomäne.“ Schließlich studierte sie Weinbau und Önologie in Neustadt an der Weinstraße. Seit dem 20. November hat Walz ihr Zeugnis in der Tasche.

Darüber hinaus engagiert sie sich ehrenamtlich, wie etwa bei Württembergs Jungwinzern „Wein.Im.Puls“. Wein ist ihr Hobby und ihre Arbeit. Wein ist ihr Leben.

Es sieht so aus, als wäre die Laufbahn der Mara Walz hin zur Weinkönigin vorherbestimmt. „Jeder Opa, der ein kleines Mädel sieht, sagt: Du wirst mal Weinkönigin. Aber ich habe das nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Als ich dann aber das Amt der Vaihinger Weinprinzessin übernommen habe und das mir Spaß gemacht hat, habe ich gedacht: Ich bewerbe mich für das Amt.“

Sie ist froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Wie stolz die Familie auf ihre älteste Tochter ist, zeigt ein liebevoll gestalteter Schrein in der Vinothek, in dessen Mitte die gerahmte Urkunde mit einem Bild der strahlenden Mara Walz steht.

Im Sommer ist der Kalender prall gefüllt

Mara Walz will eigentlich in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Doch ganz sicher ist sie sich noch nicht. „Ich weiß ja nicht, was für einen Mann ich mal finde“, sagt die junge Frau, „und ganz ohne Mann geht es hier nicht. Viele Arbeiten sind für mich zu schwer.“ Sie denkt aber auch an alternative Formen, um den Weinbetrieb fortzuführen. So kann sie sich vorstellen, gemeinsam mit einer ihrer beiden Schwestern das Weingut zu leiten. Aber eines weiß Walz: Sie will ihre eigene Herrin sein. „Ein Angestelltenverhältnis ist nicht mein Ding ist, dieses klassische ‚Es ist Feierabend, wir lassen den Stift fallen’.“

Von Juni an ist der Kalender von Mara Walz wieder prall gefüllt. Ein Termin folgt auf den anderen. Im September tritt sie als eine von dreizehn Königinnen der verschiedenen Weinanbaugebiete in Deutschland zur Wahl der Deutschen Weinkönigin an. Besonders freut sie sich auf die Termine in Vaihingen. „Das ist ein Heimspiel“, sagt sie, „das macht einfach Spaß.“ Auch kulinarische Weinproben sind ihr ein Vergnügen.

Mit Blick auf die vor ihr liegenden Monate und auf die damit verbundenen Aufgaben freut sich Walz: „Ich glaube, da kommen noch viele interessante Leute und Erlebnisse auf mich zu.“