Die vierte Runde der Württemberger Weinmeisterschaft Foto: /Julia Schramm

Die Württemberger Weinmeisterschaft steuert mit Rotweinen bis 30 Euro auf das große Finale zu. Zwischen einem Spätburgunder und zwei Lembergern sind auch internationale Rebsorten im Rennen um die Krone.

Stuttgart - Mit der vierten Runde geht die Weinmeisterschaft unserer Zeitung auf die Zielgeraden. Holger Gayer, Chef vom Dienst und Moderator der Online-Weinprobe, spricht von „der Krone der önologischen Schöpfung“, die diese sechs Rotweine für unter 30 Euro darstellten. Verkürzt gesagt laufen sie in der Kategorie „rot-teuer“. Aber was heißt schon teuer? So einen Spätburgunder, wie ihn Sven Ellwanger eingereicht hat, wird man im Burgund zu diesem Preis lange suchen müssen. Ellwanger, der schon in der Endrunde „rot-günstig“ war und diplomatisch ausgedrückt „viele Lieblingsweine für jeden Anlass“ habe, muss nach mehrmaligem Nachbohren zugeben: Wenn er sich mit etwas einschließen lassen müsste, dann mit diesem Spätburgunder SL.

Trotz enormer Qualitätssprünge immer noch ein Imageproblem

Dass man in Württemberg trotz aller Qualitätssprünge immer noch Nachholbedarf beim Image hat, wurde mehrfach thematisiert. Auch von Jens Zimmerle, dessen Frau Yvette sich in ihrem Club Barcode als eine der Ersten im Stuttgarter Nachtleben für hiesige Weine starkmachte. Generell sieht er den Lemberger als „Profilrebsorte in Württemberg mit großer Lagerfähigkeit“. Sein Korber Berg ist sicherlich so ein Vorzeigekandidat. Auch das Weinkonvent Dürrenzimmern ist mit einem Lemberger am Start. Gayer fragt, ob dieser Divinus mit seinem Volumen von 14,5 Prozent nicht ein Wein gegen den Trend sei. Der Geschäftsführer der Genossenschaft, Mirko Semmler-Lins, erwidert, dass man „seiner Sache treu bleiben“ wolle mit kraftvollen Weinen. Aber auch und gerade mit internationalen Rebsorten wird gepunktet. Hansjörg Aldinger mit seinem harmonischen Wein erzählt, wie sein Vater Ende der 90er verschiedene internationale Rebsorten gepflanzt und festgestellt habe: „Der Merlot passt am besten zu unseren Böden.“ Jürgen Off, Kellermeister der Weinmanufaktur Untertürkheim und vom Fachblatt „Vinum“ als „Roter Riese“ geehrt, zeigt mit seinem finessenreichen Cabernet Franc internationale Klasse. Markus Heid schließlich, ebenso stolzer Fellbächer wie die Aldingers, berichtet, dass sein Export in Coronazeiten von Null auf 20 Prozent gestiegen sei. Er ist mit einem pfeffrigen Syrah im Rennen.

Aus 24 vorgestellten Weinen werden vier Sieger gekürt

Nun haben die Leserinnen und Leser unserer Zeitung, die ein Weinpaket bestellt hatten, ein letztes Mal die Wahl. 200 Weine hatten unsere Weinkolumnisten mit Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg, vorverkostet. Alle 24 Kandidaten der Endrunden wurden von Ingo Dalcolmo in Filmen vorgestellt. Die vier Sieger werden am 10. Dezember geehrt und dürfen sich dann erste Württemberger Weinmeister nennen.