Potenzielle Weinmeister umrahmen den Gastgeber Holger Gayer (Mitte): Michael Kinzinger, Frieder Schäfer, Jürgen Off, Marcel Idler, Joachim Fischer und Leon Gold (von links) Foto: Ines Rudel

Zum Auftakt der fünften Saison der Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung ist manches neu, vieles aber doch beim Alten: Gesucht werden Weine, die den Genießern daheim am besten schmecken.

Gerade im Frühjahr und Sommer erfreuen sich Rosé-Weine immer größerer Beliebtheit. Warum das so ist? Jürgen Off von der Weinmanufaktur Stuttgart, wie die Untertürkheimer nun heißen, weil sie Reben in vielen Lagen der Stadt haben, nennt einige Gründe: „Die Frische, die Fruchtigkeit, die Lebendigkeit und auch die Jugendlichkeit.“ – „Also genau das Richtige für uns“, bemerkt Holger Gayer, Moderator und Geschäftsführender Redakteur von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, mit einem Augenzwinkern. Der Start in die fünfte Saison der Württemberger Weinmeisterschaft, bei der Leserinnen und Leser die Wahl haben, ist zugleich eine Premiere. Nach vielen genussvollen Abenden im Studio S ist man nun vom Keller in die erste Etage des Pressehauses aufgestiegen. Dort bringt das stylishe Studio von Hitradio Antenne 1 die Gesprächspartner deutlich näher zusammen und ermöglicht ein noch direkteres Miteinander bei der Weinprobe.

 

40 Weine wurden zur Blindverkostung eingereicht

Jürgen Off zeigt, dass er als „roter Riese“ auch Rosé kann. Der erfahrene Wettbewerbler liebt ihn nicht zu dunkel, und doch bringt die lachsfarbene Cuvée aus Spätburgunder und Zweigelt starke Aromen mit, zumal sie unter den sechs Finalisten der einzige schon etwas gereifte Jahrgang 2023 ist.

An die vierzig Weine wurden zur Blindverkostung im Sensorikstudio der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg eingereicht, wo unsere Weinkolumnisten zusammen mit dem Direktor Dieter Blankenhorn die Endrundenkandidaten herausgeschmeckt haben. „Alle sind mega-gut, aber auch mega-unterschiedlich“, so Holger Gayer, denn tatsächlich: Der Rosé von der Privatkellerei Eberbach-Schäfer in Lauffen am Neckar zum Beispiel ist feinherb, hat also ordentlich Restsüße und eine fast schon pinkfarbene Brillanz. „Wie bekommt man aus einem Rosé so eine Farbe heraus“, will der Moderator wissen. Durch Beigabe einer sogenannten Süßreserve der Rebsorte Regent, erklärt Frieder Schäfer. Ansonsten aber ist dieser „Partywein“, wie ihn unsere Kolumnisten nennen, ein Bekenntnis zum Trollinger, „ein Wein als Mission“.

Im Saignée-Verfahren wird kräftigen Rotweinen etwas Saft abgezogen

Auch Marcel Idler vom gleichnamigen Weingut in Strümpfelbach, das zum ersten Mal im Finale der Rosé-Meisterschaft steht, bricht einen Lanze für den Trollinger als „perfekte Rebsorte für Rosés“. Aber er hat in seinem „grenzenlos“ genannten Wein noch einiges mehr drinstecken: Cabernet Sauvignon und Franc sowie Merlot. Die am selben Tag geernteten Trauben werden nicht getrennt ausgebaut, sondern über Nacht auf der Maische gemeinsam vergoren. Ergebnis: „Ein Powerpaket, das trotzdem schlank bleibt“, so Holger Gayer.

Im Weingut Kinzinger in Enzweihingen und beim Herzog von Württemberg hat man eine andere Methode, um charaktervolle Rosés zu gewinnen. In beiden Betrieben wird das Saignée-Verfahren angewandt, bei dem kräftigen Rotweinen etwas Saft abgezogen wird, um dem Rosé mehr Körper zu geben. Im herzoglichen Weingut waren für den 2024er Jahrgang Lemberger und Merlot die Basis, wie Kellermeister Joachim Fischer berichtet. Sein Wein soll „nicht zu viele Ecken und Kanten haben“. Attempto heißt die Linie aus dem Hause Württemberg nach einem Zitat von Eberhard im Barte: „Ich wage es.“ Michael Kinzinger nennt seinen Wettbewerbskandidaten selbstbewusst „ROSÉ!“ in der Hoffnung, dass kein Schorle daraus gemacht wird. Die Verwässerung wäre aber auch zu schade, hat die Cuvée aus Lemberger und Merlot sowie etwas Syrah und Cabernet Sauvignon doch so schön viel Frucht und Kraft.

Muskattrollinger – ein außergewöhnliches Erlebnis mehr

Leon Gold aus Gundelsbach wirbt für den Muskattrollinger, „der kaum vertreten ist, aber total viel Spaß macht“. Das findet sogar Holger Gayer, der an sich kein Fan dieser Rebsorte ist, die auch als Tafeltraube genießbar ist. Sie wird im Kühlhaus kalt mazeriert, was im Gärprozess zu einer ausgewogenen Balance von Fruchtsüße und -säure führt, zu der sich etwas Schärfe gesellt. Ein außergewöhnliches Erlebnis mehr in dieser Rosé-Runde, auf deren Wahlergebnis alle gespannt sein dürfen!

Weinprobe online

Die Sendung ist unter dem Link https://zeitung-erleben.de/event/rose-meister-2025/ abrufbar. Zudem können Leserinnen und Leser an weinmeisterschaft@stuttgarter-zeitung.de schreiben, wenn sie im Herbst bei den Rot-Weiß-Runden im Publikum sitzen möchten.