In der Landeshauptstadt haben Konrad Adenauer, Willy Brandt und Kiesinger Platz gefunden, nun wird einer für Helmut Kohl gesucht. Andere gehen vorerst leer aus.
Stuttgart. - Der frühere, Ende 2015 verstorbene BundeskanzlerHelmut Schmidt (SPD) und der langjährige frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP, verstorben im März 2016) werden in der Landeshauptstadt voraussichtlich nicht mit einem Straßenschild oder der Benennung eines Platzes gewürdigt werden. Darauf hatten sich 2016, nachdem vergangenes Jahr Anträge der jeweiligen Fraktionen im Gemeinderat gestellt worden waren, alle Fraktionen im Ältestenrat verständigt. Argument damals: Weder Helmut Schmidt noch Hans-Dietrich Genscher haben einen direkten Bezug zu Stuttgart, sind also zum Beispiel hier geboren oder haben hier gewirkt. Allerdings, teilt die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage mit, seien beide Persönlichkeiten in eine Vormerkliste aufgenommen worden.
Auch bei Helmut Kohl gibt es diesen Stuttgart-Bezug nicht, dennoch lässt OB Fritz Kuhn (Grüne) anlässlich des Todes des früheren Bundeskanzlers die Stadtverwaltung prüfen, „welche Straßen nach welchen Persönlichkeiten benannt oder umbenannt werden könnten“. Die Prüfung sei bewusst offen und nicht auf den von der CDU vorgeschlagenen Teil der Heilbronner Straße eingegrenzt, die sie nach Kohl benennen lassen möchte. Für Hans-Dietrich Genscher hatte die FDP den Wunsch, eine Straße oder einen Platz im Europaviertel beim Hauptbahnhof in den Blick zu nehmen. Die Sozialdemokraten hatten sich bereits festgelegt und wollten den Wilhelmsplatz in Stuttgart Helmut Schmidt widmen. Argument: Es sei der einzige Platz in der Stadt, dessen Bezeichnung doppelt vorkomme, nämlich in der Innenstadt und Bad Cannstatt, was immer wieder zu Verwirrung führe. Einen weiteren profanen Grund für die Wahl des Wilhelmsplatzes nannte die SPD nicht: Dort haben im Haus Nummer 10 sowohl der Landes- als auch der Kreisverband ihren Sitz.