Hans Bäurle vor einem seiner Gemälde. Foto: Eibner/Drofitsch

Bezaubernde Musik und anregende Gespräche bei der Finissage zur Hans-Bäurle-Retrospektive in der Städtischen Galerie in Böblingen.

Böblingen - Ein stimmiges Zusammenspiel aus Ohrenschmaus und Augenweide – so lässt sich die „Fantastische Finissage-Feier“ zusammenfassen, mit der die Städtische Galerie am Sonntag den Schlusspunkt unter eine viel beachtete Ausstellung setzte.

Die farbenfrohe und formenreiche Retrospektive „Flora, Fauna & Fantastik – Bilderwelten und Weltenbilder zwischen Heilsversprechen und Horrorvision“, die anlässlich des 90. Geburtstags von Hans Bäurle in diesem Jahr ausgerichtet wurde, feierte mit einem ganztägigen Abschlussprogramm einen würdevollen Ausklang.

Junge Talente der Musikschule am Klavier

Zunächst stimmten Ingrid Uhle am Violoncello und Senta Pflieger am Klavier, beide Lehrkräfte an der Musik- und Kunstschule Böblingen, die Besucher klangvoll mit Stücken von Robert Schumann, César Cui und Camille Saint-Saens auf den Tag ein. Daraufhin durften dann musikalisch begabte Schülerinnen und Schüler ans Klavier.

Hans Bäurle war mit seiner Frau Ursel und seinen Töchtern Iris und Karina anwesend – letztere war als Schmuckdesignerin ebenfalls bei der Ausstellung vertreten. Der Altdorfer Maler freute sich sichtlich über die „Ständchen“ der jungen Klavierspielerinnen und Klavierspieler, die ihre extra für diesen Tag einstudierten, fantasievollen Kompositionen, etwa von Claude Debussy, Edvard Grieg, Ludwig van Beethoven und Frédéric Chopin, zum Besten gaben. Unter den zahlreichen Zuschauern und Zuhörern war auch der Kulturamtsleiter Peter Conzelmann, der hier als einer der Organisatoren des Böblinger Pianistenfestivals womöglich neue Talente entdeckt haben könnte.

Druckfrischer Katalog

Druckfrisch war der ausstellungsbegleitende Katalog eingetroffen, der die allererste Übersicht über das Gesamtschaffen des vielseitig tätigen Künstlers dokumentiert und der für einen Sonderpreis an diesem letzten Ausstellungstag erworben werden konnte. Durch die tiefer gehenden und reichlich illustrierten Texte von Ausstellungsmacherin Corinna Steimel bietet sich auch nachträglich noch die Möglichkeit, eine gute Vorstellung von der Überblicksschau zu erhalten.

Ein weiteres Highlight des Tagesprogramms war der Vortrag des Künstlers selbst über die Herstellung seiner Siebdrucke, eine Drucktechnik, in der er äußerst versiert ist und die er in seiner eigenen Werkstatt mit Druckerpresse neben den Radierungen bis Mitte der 1990er-Jahre angewandt hatte.

Maler gewinnt neue Fans hinzu

Auch die Führung mit der Böblinger Galerieleiterin traf auf großen Anklang. Steimel konzentrierte sich schwerpunktmäßig auf die spannende „Odyssee“ einiger Bäurle-Werke, die vormals für einen anderen Aufstellungsort bestimmt waren oder auch mittlerweile zerstört sind.

Wie Galerieleiterin Steimel mitteilt, war die Ausstellung während ihrer dreimonatigen Laufzeit insgesamt und trotz normalerweise herrschender Sommerflaute oder den Corona-Beschränkungen auf große Begeisterung bei Jung wie Alt gestoßen. Viele Besucher aus der Region, aber auch über die Landesgrenzen hinaus habe man damit angelockt. „ Hans Bäurles Kunst hatte bereits viele Fans“, stellt Corinna Steimel erfreut fest, „nun hat sie garantiert noch mehr.“