Der Schauspieler Wotan Wilke Möhring sieht große Herausforderungen für das alte lineare Fernsehen. Foto: dpa/Tobias Hase

Streaming habe ARD und ZDF das junge Publikum längst abgeknöpft, fürchtet der Schauspieler Wotan Wilke Möhring. Das ZDF hat nun einen mehrteiligen Thriller mit ihm am Start, der Netflix-Paroli bieten soll: „West of Liberty“.

Berlin - Der Schauspieler Wotan Wilke Möhring (52, „Tatort“) findet, dass sich das deutsche Fernsehen durch den Serienboom noch zu wenig verändert hat. „Sender wie der ZDF sind richtig große Systeme, Netflix ist da wie ein kleiner, schneller Hai im Walfisch-Becken“, sagte Möhring der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die haben natürlich andere Möglichkeiten.“ Das lineare Fernsehen, also das Gucken zu einer bestimmten Uhrzeit, sei eine ganze Generation bald nicht mehr gewohnt. „Diese Herausforderung mit mutigen Inhalten und Innovation anzugehen, wird eine der zukünftigen Aufgaben der etablierten Sender sein.“

Die geheimen Strippenzieher

Möhring spielt die Hauptrolle im ZDF-Zweiteiler „West of Liberty“. Der Spionagethriller läuft am 24. und 25. November im Fernsehen, ist aber ab 19.11. schon vorab in der Mediathek des Senders zu sehen. Möhring ist darin als der frühere Spitzel Ludwig Licht zu sehen. Licht und ein CIA-Mann wollen den Chef einer Enthüllungsplattform dingfest machen, Lars Eidinger spielt dabei eine Art Julian Assange.

Über den Film sagt Möhring: „Es ist kein Krimi, bei dem ein Fall zu lösen ist. Ich finde die Spannung dahinter gut: Zu wissen, was wir manchmal nur erahnen können, etwa durch eine Zeitungsmeldung - dass es so eine Parallelwelt gibt, die irgendwie die Strippen zieht. Dass tatsächlich Individuen verantwortlich sind für politische Ereignisse, die uns als System dargestellt werden. Dass hinter diesen Kräften Menschen stecken.“ Er befürchte, dass die Wirklichkeit noch absurder sei als der Film.