Rollatoren-Trupp im Anmarsch Foto: dpa

Bei einer Diskussionsrunde in einem Altenheim wird unserem Kolumnisten klar: Mit dieser Klientel ist nicht gut Kirschenessen. In so manchem Senior steckt eine ordentliche Portion Kampfgeist.

Stuttgart - Habe gelesen, dass sie jetzt in etlichen Gemeinden gegen die Einführung der Biotonne rebellieren. Mehr muss ich nicht wissen, ich weiß, wer dahintersteckt: Die Alten sind’s. Mir ist das klar geworden, als ich eine Veranstaltung besucht habe, bei der es um den Neubau und den Umzug eines Altenheims ging. Die Stimmung im Saal war angeheizt, und das lag nicht nur daran, dass an diesem Tag zufällig die Sonne ihrer sommerlichen Pflicht nachkam.

Von Altersmilde keine Spur

Die Fragen (oder besser: Kommentare) der anwesenden Senioren waren direkt, nicht selten schwang eine Portion Kampfbereitschaft mit. Wie wird das mit dem Lärm? Warum soll da eine Kindertagesstätte mit rein? Warum gibt es keinen Baumbeauftragten? Von Altersmilde keine Spur. Selbst als klar wurde, dass die Baumaßnahmen erst in acht bis zehn Jahren zum Tragen kommen und womöglich etliche der anwesenden Damen und Herren davon gar nicht mehr betroffen sein werden, tat das der Widerstandskraft keinen Abbruch.

Es könnte ein heißer Herbst werden

Ich nenne sie jetzt einfach mal Generation R, auch wenn nicht jedes ihrer Mitglieder mit einem Rollator durch die Gegend kurvt. Die Vertreter der Generation Golf fuhren ja auch nicht alle Volkswagen. Der Auftritt von Vertretern der Generation R hat mich beeindruckt. Bisher habe ich ein bürgerliches, wenig politisiertes Leben geführt. Jetzt ahne ich, dass mir in ein paar Jahrzehnten ein heißer Herbst bevorstehen könnte.