Garantiert ohne Katzenfleisch: Hello-Kitty-Gyros – nur echt aus der Hello-Kitty-Backform. Screenshot: Facebook/Worst of Chefkoch

Auf Chefkoch.de finden Unentschlossene Inspirationen zum Kochen. Doch unter den abertausenden Beiträgen verstecken sich auch zahlreiche Kochsünden. Zwei Freiburger sammeln bei „Worst of Chefkoch“ die schlimmsten Ideen. Wir haben mit den Gründern gesprochen.

Stuttgart/Freiburg - Als Student oder Single kommt es häufiger vor, dass der Kühlschrank genauso leer ist wie der Magen. Dann gilt es, mit dem Vorhandenen zu improvisieren. Einige Rezeptideen, die auf dem Internetportal Chefkoch.de zu finden sind, scheinen genau aus einer solchen Misere geboren worden zu sein.

Die schlimmsten und skurrilsten Rezepte sammeln zwei Studenten aus Freiburg auf ihrer Facebook-Seite „Worst of Chefkoch“. Innerhalb von wenigen Monaten schafften es Lukas Diestel (27) und Jonathan Löffelbein (26), rund 80.000 Likes für ihre Seite zu bekommen. Wir haben mit Lukas Diestel gesprochen.

Auf Tumblr ging es los

Wie sind Jonathan und du auf die Idee für die Seite gekommen?
Diestel: Wir schicken uns schon seit einiger Zeit solche Rezepte per Whatsapp zu und irgendwann haben wir uns gesagt: „Dazu muss es doch eine Sammlung geben!“ Dann haben wir im Juli mit einem Tumblr-Blog angefangen und nach einem Medienbericht darüber auch eine Facebook-Seite.

Normalerweise sucht man auf Chefkoch besonders leckere oder gut bewertete Rezepte. Wie findet ihr beiden denn diese Rezepte aus der Hölle?
Diestel: Das geht, wenn man etwas wählerischer ist und sich bis auf Seite drei und vier der Vorschläge durchklickt. Da ist einiges dabei. Oft haben uns aber auch die Zufallsrezepte geholfen. Und dann gibt es da noch einige Chefkoch-User, die mehrere solcher Ideen hochgeladen haben. Die behalten wir im Auge und schauen uns auch die Leute an, die deren Rezepte gut bewerten. Inzwischen bekommen wir aber auch jeden Tag zahlreiche Zuschriften per Mail oder Facebook-Nachricht.
Wonach sucht ihr die Rezepte aus?
Diestel: Es muss ziemlich absurd klingen. Oder das Foto von dem Rezept ist so ekelig, wie bei der vegetarischen Bolognese, dass wir das Rezept aufnehmen.

Wie verhindert ihr, dass ihr einem Fake-Rezept aufsitzt, dass nur erstellt wurde, um bei euch zu landen?
Diestel: Es ist bisher erst einmal vorgekommen, dass wir uns gefragt haben, ob ein Rezept wirklich echt ist. Wir haben bereits eine große Sammlung angelegt. Und wenn das Rezept älter ist, als unser Blog, können wir ziemlich sicher sein, dass es echt ist. Man hat mir außerdem erzählt, dass Chefkoch die hochgeladenen Vorschläge durchaus prüft. Ein Rezept für Apfelschorle wurde deshalb auch abgelehnt. Wir wollen keinen Blödsinn auf der Seite, aber es könnte schon vorkommen, dass uns etwas durchrutscht.
Was sind denn eure Lieblings-Rezepte?
Diestel: Für mich persönlich ist das die Fußball-Pizza einem Rasen aus Rahmspinat, den Spielfeldmarkierungen aus Mozzarella und Würstchen als Spieler. Es ist so schön, dass jemand so fußballvernarrt und der Geschmack egal ist, solange die Optik stimmt. Jonathans Lieblingsrezept ist meines Wissens nach der Kloßteig-Hackfleisch-Auflauf.
Habt ihr denn schon einige Rezepte nachgekocht?
Diestel: Ja, das eine oder andere. Zum Beispiel das „Itzehoer Allerlei“. Das Ergebnis schmeckt gar nicht so schlecht, aber die Konsistenz ist ekelig. Das kann man vielleicht essen, wann man nicht bei der Zubereitung dabei war.

Gibt es denn Überlegungen, eure Sammlung aus „besonderes Kochbuch“ herauszubringen?
Diestel: Ja, die Idee gibt es und wir können uns das gut vorstellen. Dazu müssten wir aber noch mehr Rezepte nachkochen und beschreiben, wie es schmeckt.

Das machen die Gründer von „Worst of Chefkoch“ im richtigen Leben

Zu den Personen: Lukas Diestel kommt gebürtig aus Berlin und hat gerade seinen Bachelor an der Universität Freiburg in Englische Sprachwissenschaften gemacht. Nebenbei arbeitet er als Küchenhilfe in einer Wirtschaft. Mit seinen Kurzgeschichten nimmt er beim Wettbewerb Open Mic in Berlin teil. Außerdem arbeitet er an einem Roman. Jonathan Löffelbein kommt aus Freiburg und studiert an der Universität Tübingen Rhetorik im Master. Als Poetry Slammer war er bereits auf zahlreichen Bühnen und hat mit „Besucher“ bereits ein eigenes Buch veröffentlicht. Er schreibt derzeit an seinem zweiten Werk.