Der WikiLeaks-Gründer Julian Assange wurde zu einer Videobotschaft zu den am Dienstag eröffneten "WorldHostingDays" eingeladen. Foto: dpa

Internet-Unternehmer wollen die Sorgen ihrer Kunden um den Schutz privater Daten ernst nehmen. Auf dem weltweit größten Treff der Hosting-Branche spricht auch WikiLeaks-Gründer Assange - über eine Videoschaltung.

Internet-Unternehmer wollen die Sorgen ihrer Kunden um den Schutz privater Daten ernst nehmen. Auf dem weltweit größten Treff der Hosting-Branche spricht auch WikiLeaks-Gründer Assange - über eine Videoschaltung.

Rust - Im Konflikt mit staatlicher Überwachung holt sich die Internet-Branche Unterstützung bei Julian Assange. Der WikiLeaks-Gründer sei zu einer Videobotschaft zu den am Dienstag eröffneten „WorldHostingDays“ eingeladen worden, sagte Veranstalter Thomas Strohe. Das Spannungsverhältnis zwischen freier Internet-Nutzung und staatlicher Kontrolle sei eines der wichtigsten Themen für die gut 6000 Teilnehmer der internationalen Konferenz in Rust am Oberrhein. Web-Hoster sind Unternehmen, die ihren Kunden Platz in Rechenzentren zur Verfügung stellen, damit diese sich mit ihren Angeboten im Internet präsentieren können.

„Wir versuchen, ein gutes Gleichgewicht herzustellen zwischen öffentlichen Interessen und denen unserer Kunden“, sagte Strohe zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung. Für die Kunden seien Privatsphäre und Datensicherheit ein wichtiges Anliegen. „Und wir stehen auf der Seite unserer Kunden.“

Weltweit wachse die Hosting-Branche um mehr als 20 Prozent

Die massive Internetüberwachung durch den US-Geheimdienst NSA hat dieses Bedürfnis seit dem vergangenen Jahr noch mehr ins Bewusstsein gerückt. Daher sei auch Assange für Mittwoch zu einer Videoschaltung eingeladen worden, sagte Strohe der Nachrichtenagentur dpa. Wegen einer drohenden Auslieferung nach Schweden hat Assange Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London gesucht. In Schweden ist ein Ermittlungsverfahren wegen eines Sexualdelikts gegen Assange anhängig. Der WikiLeaks-Gründer fürchtet, dass er dann auch an die USA ausgeliefert werden könnte, weil seine Internet-Plattform unter anderem vertrauliche Mitteilungen von US-Botschaften in aller Welt veröffentlicht hat.

Weltweit wachse die Hosting-Branche um mehr als 20 Prozent, erklärt der Veranstalter. Wichtige Antriebskraft sei der Trend zur Cloud, also zur Verlagerung der Informationstechnik in verteilte Rechenzentren im Netz. Ein Thema der „WorldHostingDays“ sei daher auch die Sicherung der technischen Qualität in Zeiten von schnellem Wachstum, sagte Strohe. Der Branchentreff mit Teilnehmern aus 98 Ländern wird von einem Konferenzprogramm mit mehr als 250 Vorträgen und einer Fachausstellung mit 150 Anbietern begleitet. Strohe hat die „WorldHostingDays“ ins Leben gerufen und ist Vorstandsvorsitzender des Web-Hosters PlusServer.