Mit bunten Papierfliegern werden Produktionsabläufe begreifbar. Foto: dpa

Schüler des Georg- Büchner-Gymnasiums lernen, wie ein Produkt hergestellt und vermarktet wird. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz.

Winnenden - In Sachen Papierfliegerherstellung ist die Schülergruppe, welche die USA darstellt, nicht zu schlagen. Einer nach dem anderen absolvieren die blauen Flugobjekte erfolgreich die Teststrecke im Casino der Firma Kärcher. Nur solche zählen in der Wertung, so lauten die Spielregeln der Wirtschaftssimulation, die am Freitag vier Gruppen des Georg-Büchner-Gymnasiums in Wallung bringen: die USA, Frankreich, Italien und Deutschland. Zehn Minuten haben sie Zeit, um möglichst viele, gut fliegende Papierflieger zu produzieren. „Zuvor müssen sie das Material einkaufen, die Rechnungen prüfen und Marketing betreiben“, sagt Stefanie Joos, die bei der Firma Kärcher für die Personalentwicklung zuständig ist. Die Schülerinnen und Schüler haben sichtlich Spaß bei der Sache.

Bildungspartnerschaft besiegelt

Währenddessen ist eine weitere Gruppe in der Lehrwerkstatt tätig, wo sie vom Technischen Ausbilder Armin Graf und von einigen Auszubildenden des Unternehmens erwartet werden. Während ein Teil kleine Druckluftanlagen zusammensetzt, darf der andere an Werkzeugmaschinen Flaschenöffner aus Metall machen. „Die Auszubildenden zeigen ihnen dabei, wie die Maschinen funktionieren, und passen auf, dass nichts passiert.“ Die Zehntklässler des Gymnasiums und die angehenden Mechatroniker und Industriemechaniker sind etwa im gleichen Alter, die Jugendliche verstehen sich auf jeden Fall auf Anhieb gut.

Seit einigen Jahren besteht die Kooperation zwischen der Firma Kärcher und dem Georg-Büchner-Gymnasium schon. „Seit 2006 ist sie dokumentiert“, so Stefanie Joos. Diese Kooperation wurde im November vertieft und mit einer Bildungspartnerschaft besiegelt. Die Schulleiterin Ilse Bulling, der Kärcher-Geschäftsführer Hartmut Jenner und der Personalleiter des Unternehmens, Rüdiger Bechstein, unterzeichneten den Vertrag in Anwesenheit von Vertretern der SMV, des Kollegiums und des Elternbeirats des Gymnasiums.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Weltmarktführer im Bereich Reinigungsgeräte und dem GBG wird im Bereich Berufsorientierung und Wirtschaft vertieft. Referenten von Kärcher besuchen Schüler im Unterricht oder nehmen bei der Schülermesse des Georg-Büchner-Gymnasiums „gbg.berufsinfo.live“ teil. Zudem finden Betriebsbesichtigungen in den Fächern Wirtschaft und Gemeinschaftskunde statt, und in der Klassenstufe zehn nehmen die Schüler an ebenjenen Workshops teil wie dem am Freitag. „Diese zählen zum regulären Unterricht“, sagt Matthias Bogucki, der für Wirtschaft und Berufsorientierung beim GBG zuständig ist.

Werbung für künftige Mitarbeiter

„Wir haben im Moment rund 220 Auszubildende, sowohl in technischen als auch in kaufmännischen Berufen“, sagt Stefanie Joos. Die Kooperation mit dem GBG sei mit dem Hintergedanken verbunden, potenzielle Mitarbeiter zu gewinnen. „Und unsere Schüler können Berufe direkt erleben“, sagt Ilse Bulling. Kärcher bietet Schülern auch Praktika an. „Bisher haben wir alle offenen Ausbildungsstellen besetzen können“, antwortet Stefanie Joos auf die Frage nach dem Fachkräftemangel.