Wolodymyr Selenskyj hat im Deutschen Bundestag eine kluge Rede gehalten, die Deutschland und die Ukraine verbindet. Wichtig war dabei insbesondere ein Vergleich, kommentiert unser Korrespondent Tobias Peter.
Wolodymyr Selenskyj hat die Aura eines Popstars. Es mag unangemessen sein, das über den Präsidenten eines Landes zu sagen, das ums Überleben kämpft. Doch wer gesehen hat, wie der ukrainische Präsident im Bundestag die richtigen Worte gefunden hat, weiß: Selenskyj versteht, dass er – statt nur zu fordern – sein Charisma nutzen muss, um Hilfe für sein Land zu mobilisieren. Er hat einen Vergleich genutzt, der die Deutschen bewegen muss: „Das geteilte Europa war niemals friedlich. Und das geteilte Deutschland war niemals glücklich.“ Gerade die Deutschen wüssten, warum die Menschen in der Ukraine gegen die Teilung ihres Landes und gegen den Aggressor kämpften. Wer wollte ihm widersprechen, ohne sich dabei zu schämen?
Die Notwendigkeit, auf Neues zu reagieren
Es war klug, dass Selenskyj das gemeinsame Interesse beider Völker betonte. Berlin ist einer der wichtigsten Partner bei Waffenlieferungen. Dafür bedankte sich Selenskyj und zettelte keinen Streit über Taurus-Systeme an. Kanzler Scholz wiederum hat mit seinem Ja zum Einsatz deutscher Waffen gegen Ziele auf russischem Territorium gezeigt, dass er auf neue Situationen – wie den Kampf um Charkiw – reagieren kann. Es war wohl nicht das letzte Mal, dass dies notwendig ist.