Nach tagelangem Poker haben sich der VfL Wolfsburg und der FC Chelsea doch noch auf die Bundesliga-Rückkehr von André Schürrle geeinigt. Für den Fußball-Weltmeister soll der VW-Club rund 32 Millionen Euro bezahlen - so viel wie noch nie für einen Spieler zuvor.

Wolfsburg Kurz vor dem Ende der Wechselfrist hat sich das tagelange Pokerspiel um André Schürrle für den VfL Wolfsburg doch noch ausgezahlt. Für geschätzte 32 Millionen Euro holt der Bayern-Verfolger den Fußball-Weltmeister zurück in die Bundesliga. Die ist die höchste Summe, die die Volkswagen-Tochter bisher für einen Spieler ausgegeben hat. Am späten Montagnachmittag erzielte der VfL nach mehreren Tagen harten Verhandelns mit dem FC Chelsea um die Ablöse endlich eine Einigung. Das teilten die Wolfsburger kurz nach Ende der Wechselfrist mit. Über die Ablösemodalitäten wurde nichts bekannt. Schürrle unterschrieb bereits einen Vertrag bis 2019 bei den Niedersachsen.

Für den teuersten Neuzugang der Clubgeschichte und die höchste Winter-Investition eines Bundesligisten überhaupt ignoriert der VfL sogar die laufenden Untersuchungen der UEFA-Finanzkontrolleure wegen der Einhaltung der Financial-Fairplay-Regeln. „In der heutigen Zeit kommt man leider auf diese Summen“, verteidigte Allofs das ungewöhnlich hohe Investment für den Chelsea-Reservisten: „Das ist für uns einfach wichtig als Club.“

Bayern München angreifen

Der Meister von 2009 will in dieser Saison in die Champions League zurückkehren und mittelfristig Branchenführer Bayern München angreifen. „Wir wollen unsere Ziele erreichen“, verdeutlichte Allofs, der mit dem VfL in der Bundesliga-Tabelle aktuell trotz der 4:1-Gala am Freitag gegen den FC Bayern noch acht Punkte hinter dem Rekordmeister zurück liegt.

Am Dienstag soll Schürrle den Medizincheck absolvieren. Dann könnte der 24-Jährige zum Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (20.00 Uhr) nachreisen, laut Trainer Dieter Hecking aber noch nicht zum Kader gehören.

"Bis hierhin und nicht weiter"

Schon in den vergangenen anderthalb Jahren hatte Allofs ordentlich in den Wolfsburger Kader investiert. Im Sommer 2013 war Luiz Gustavo für rund 16 Millionen Euro von den Bayern gekommen, ein halbes Jahr später Kevin De Bruyne für gut 22 Millionen ebenfalls vom FC Chelsea. Schon von diesem Deal kennt Allofs die harten Verhandlungen mit dem Londoner Club. Auch vor einem Jahr hatte sich die Verpflichtung des Belgiers lange hingezogen. Wohl auch deshalb hatte Allofs unerwartet locker auf den harten Poker zuvor reagiert. „Wir sind echt entspannt und haben alles getan“, hatte der VfL-Sportchef gesagt, nachdem sich die Frist zuvor noch einmal verlängert hatte. Um 12 Uhr war Schürrle auf der Transferliste aufgetaucht, Chelsea hatte sein Einverständnis dafür gegeben. In den Stunden danach wurden die restlichen Einzelheiten erledigt. Viel länger hätte dies nicht dauern dürfen. Um 18 Uhr lief die Frist ab.

Dass sich der seit Tagen öffentlich diskutierte Wechsel noch so in die Länge zog, lag vor allem an der fehlenden Bereitschaft der Wolfsburger, mehr als die kolportierten 32 Millionen Euro zu bezahlen. „Bis hierhin und nicht weiter“, sagte Allofs am Mittag noch einmal. Der Manager konnte sich fast sicher sein, dass Chelsea den Deal nicht noch platzen lassen wollte, da Chelsea-Coach José Mourinho bereits den Kolumbianer Juan Cuadrado als Schürrle-Ersatz auserkoren hatte und mit dem Profi vom AC Florenz bereits einig geworden war. Über den positiven Ausgang der Verhandlungen freut sich auch der FSV Mainz 05. Der Ex-Club Schürrles erhält laut Manager Christian Heidel eine sogenannten Solidaritätszahlung in Höhe von 750.000 Euro. Für die Rheinhessen war Schürrle zwischen 2006 und 2011 aktiv.