Die Immobiliensuche in Stuttgart ist schwierig Foto: Piechowski

Die Preisspirale in Stuttgart dreht sich weiter - ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Wohnungen in Spitzenlagen kosten mehr als 10 000 Euro pro Quadratmeter. Neubauten wurden 2014 um im Schnitt 6,5 Prozent teurer.

Stuttgart - Extrem günstige Zinsen, eine boomende Wirtschaft und der Einwohnerzuwachs befeuern die Wohnungspreise in Stuttgart. 2014 mussten für gebrauchte Immobilien im Schnitt zehn Prozent mehr bezahlt werden als 2013. Damals hatte der Anstieg erstmals bis zu zwölf Prozent erreicht.

Neubauten wurden 2014 um im Schnitt 6,5 Prozent teurer. „Wir erwarten in diesem Jahr keine wesentliche Dämpfung“, sagt Karlheinz Jäger, der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Im ersten Quartal stiegen die Preise erneut zweistellig, in Spitzenlagen werden mehr als 10 000 Euro für den Quadratmeter Wohnraum bezahlt.

Jäger erwartet, dass der Marktdruck anhält, weil Stuttgart keine großen Neubaugebiete mehr vorweisen kann. Die Stadt habe in den letzen fünf Jahren 31 000 Einwohner hinzugewonnen, so viel wie Kornwestheim zählt. Mit plus 54 Prozent für Mehrfamilienhäuser und 39 Prozent für Eigentumswohnungen stiegen die Preise für Immobilien seit 2009 weit stärker als die Mieten (plus 18 Prozent). Eine Garantie auf Werterhalt gebe es beim Betongold aber nicht.

Anfang der 90er Jahre seien die Preise im Zuge der Wiedervereinigung ähnlich gestiegen wie heute, fielen aber wieder und zeigten zwischen 2000 und 2007 „kaum Bewegung“. Wer heute investiere, könne nicht sicher sein, dass er den Preis wieder erlöse, wenn er später verkaufen müsse, warnt Jäger.

Wer die Immobilie als Kapitalanlage nutzen möchte, sollte auf das Kaufpreis-Miete-Verhältnis achten, rät Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest unserer Zeitung: „Dieses gibt an, wie viele Jahre nötig sind, bis die Nettokaltmieten ohne Nebenkosten den Kaufpreis eingeholt haben.“ 20 Jahre gelten als günstig. „Braucht es länger, um die Kosten zu decken, könnte ein späterer Verkauf ein Verlustgeschäft werden.“