Der Villengarten im Stuttgarter Norden – die teuren Eigentumswohnungen (hinten im Bild) wurden gebaut. Die Sozialwohnungen im Bestandsgebäude (im Bild vorne) fehlen bis heute. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) sollte die Wende auf dem Wohnungsmarkt bringen. Doch bislang scheint das Modell kaum etwas zu bewirken.

Stuttgart - Neben teuren Eigentumswohnungen sollten auch günstige Sozialwohnungen entstehen – das war die Absicht hinter dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) aus dem Jahr 2011. Doch nach Recherchen unserer Zeitung ist es bislang wenig effektiv. So wurden allein von den 1300 im Jahr 2015 vom damaligen Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) versprochenen nur 21 Sozialwohnungen fertiggestellt.

„Nachdem im jedem SIM-Verfahren ein Bebauungsplanverfahren vorausgeht, kommen die Bezüge erst jetzt in Schwung“, räumte ein Stadtsprecher gegenüber unserer Zeitung ein. Die ersten Sozialmietwohnungen nach SIM seien erst 2017 bezogen worden. „Daher beträgt die Bilanz für private Bauherren bisher 21 bezogene Sozialmietwohnungen aus drei SIM-Verfahren.“

Das erste Bauvorhaben, das nach den Richtlinien des Modells gebaut werden sollte, war der sogenannte Villengarten im Stuttgarter Norden. Dort sollten insgesamt 136 neue Wohnungen entstehen – inklusive einer Kita sowie 21 öffentlich bezuschussten Wohneinheiten. Doch nach unseren – von der Stadt inzwischen bestätigten Recherchen – wurden die teuren Eigentumswohnungen inzwischen fertiggestellt, mit dem Bau der günstigen Mietwohnungen wurde hingegen noch nicht einmal begonnen. Die Grundsteinlegung aber war im Frühjahr 2015. Hinzu kommt: die Stadt hat kaum eine Handhabe, um den Bau der Sozialwohnungen durchzusetzen. Der Bauträger hat das Areal inzwischen verkauft. Aus Unterlagen, die unserer Zeitung vorliegen, heißt es: OB Fritz Kuhn (Grüne) sei verärgert über die Lage.

Martin Körner, SPD-Fraktionschef im Gemeinderat, sagt: „Luxuswohnungen bauen und verkaufen und die zugesicherten preiswerten Sozialmietwohnungen auf die lange Bank schieben: das geht gar nicht.“