Wohnhäuser in Stuttgart. Foto: dpa

150 Wohnungen pro Jahr gehen von Immobilienunternehmen an die Stadt. Das Ziel: Die Verwaltung will für mehr günstigen Wohnraum sorgen. Doch aufgrund der Bemühungen der Politik steigen die Mieten dieser Wohnungen zum Teil spürbar an.

Stuttgart - Gerade dort, wo die Mieten sinken sollen, steigen sie teilweise spürbar an. Dieser Widerspruch hat seinen Ursprung ausgerechnet in den Bemühungen der Stuttgarter Politik, für mehr günstige Wohnungen zu sorgen.

Um das Verschwinden von öffentlich bezuschussten und somit vergleichsweise günstigen Wohnungen zu stoppen, hat die Landeshauptstadt eine Vereinbarung mit verschiedenen Wohnungsunternehmen getroffen. Im Bündnis für Wohnen wurde vereinbart, dass das Stuttgarter Rathaus unter anderem von den Wohnbaugenossenschaften insgesamt 150 Belegungsrechte pro Jahr erhält. Das bedeutet, die Miete dieser Wohnungen wird auf einem bezahlbaren Preis festgeschrieben, die Verwaltung kann dort Menschen aus der städtischen Warteliste für Sozialwohnungen unterbringen. Im Gegenzug erhalten die Unternehmen Zugang zu günstigem Bauland.

Doch in einigen Fällen führt das Modell, mit dem die Miete dieser Wohnungen berechnet wird dazu, dass die Miete steigt. Ein Beispiel: die Landes-Bau-Genossenschaft (LBG) überlässt der Stadt in diesem Jahr 17 Wohneinheiten. Darunter Wohnungen, die das Unternehmen nach eigener Aussage eigentlich für 7,50 bis 7,70 Euro pro Quadratmeter vermietet hätte. Nun geht das Belegungsrecht an die Stadt. Doch „die zulässige Miete liegt dabei höher als unsere eigene Miete“, sagt LBG-Vorstand Josef Vogel. Im Klartext: künftig werden einige der fraglichen Wohnungen für bis zu 9,21 Euro pro Quadratmeter vermietet.

Die Stadt schiebt den schwarzen Peter zurück zur LBG: „Es ist eine unternehmerische Entscheidung der LBG, welche Miete verlangt wird“, sagt Stadt-Sprecher Sven Matis. Die Verwaltung lege lediglich eine Obergrenze fest. Allerdings orientiert sich selbst die stadteigene Wohnbautochter SWSG in vergleichbaren Fällen an der Obergrenze.