Immer wieder schlagen Einbrecher auch trotz Anwesenheit der Bewohner zu. Foto: dpa

Wohnungseinbrecher werden immer dreister – sie lassen sich offenbar nicht mal von anwesenden Bewohnern abschrecken. Einen ungewöhnlichen Fall gab es jetzt in Degerloch.

Stuttgart - Wer rechnet schon damit! Morgens aufstehen, die Schlafzimmerfenster zum Lüften öffnen, dann vor dem Frühstücken ab unter die Dusche. Ein alltäglicher Vorgang, der nun aber einen 29-Jährigen aus Degerloch zum Opfer eines Einbrechers werden ließ. Offensichtlich ist die Anwesenheit keine Garantie dafür, dass Eindringlinge darauf verzichten würden, sich in der Wohnung umzuschauen.

Die ungewöhnliche Tat spielte sich am Freitag zwischen 9 und 9.30 Uhr in der Rubensstraße in Degerloch ab. Während der Bewohner unter der Dusche stand, kletterte ein Unbekannter durch das offene Schlafzimmerfenster der Erdgeschosswohnung und suchte nach Wertsachen. In einem Schrank fand er einen Geldbeutel mit verschiedenen Devisen im Wert von mehreren Hundert Euro. Offenbar wähnte er sich angesichts der Duschgeräusche im Badezimmer ungestört. Dann verschwand er wieder.

Wo ist denn der Kapuzenpulli?

„Ich habe von dem Einbruch nichts mitbekommen“, sagt das Opfer. Bis zu jenem Moment, als der 29-Jährige bemerkte, dass sein Kapuzenpullover nicht mehr da war. Erst als er eine Kleiderschranktür offen stehen sah, ahnte er Böses. Immerhin: Der oder die Täter hatten sich nicht genug Zeit genommen, die gesamte Wohnung zu durchsuchen. Der Betroffene beobachtete später noch mehrere osteuropäisch aussehende Männer, die nach der Tat immer wieder die Straßen durchstreiften und Gegenstände austauschten. Die Ermittlungen der Polizei darüber dauern an.

Doch offenbar sollten sich Bewohner davor hüten, ihre Anwesenheit für abschreckend zu halten. Die Täter kommen trotzdem. So sah sich tags zuvor ein 77-Jähriger im ersten Stock seiner Wohnung in Uhlbach einem Einbrecher gegenüber. Anfang Januar wurde ein 54-Jähriger in Riedenberg vom Sofa aufgeschreckt, als zwei Männer im Wohnzimmer standen. Tage davor hatte ein 57-Jähriger in Münster eine unheimliche Begegnung im Flur.

Die Kripo bittet um Hinweise

An diesem Wochenende wurden der Polizei insgesamt sechs Wohnungseinbrüche gemeldet. In einem Fall, in der Balthasar-Neumann-Straße in Freiberg, nutzten die Täter ein gekipptes Badezimmerfenster. Bei weiteren Einbrüchen in Weilimdorf, Bad Cannstatt und Rohr erbeuteten die Täter Schmuck, Sparbuch, Handy und Bargeld. Hinweise an die Kripo über Telefon 0711/8990-5778.