Das DRK-Heim Haus auf dem Killesberg ist in die Jahre gekommen. Foto: Lichtgut/Zweygarth

Ursprünglich ging es nur um Pflegeplätze, jetzt präsentieren Sozialverwaltung, DRK und Siedlungswerk Pläne zu einem neuen Wohnquartier an der Lenbachstraße. Es soll Senioren und Familien gleichermaßen ansprechen.

Stuttgart - Nach Klagen von Mietern des Pflegeheims auf dem Killesberg und Debatten in politischen Gremien ist nun klar: Auf dem Gelände an der Lenbachstraße entstehen sowohl ein neues Pflegeheim sowie ein neues, öffentlich zugängliches Quartier mit bis zu 140 Wohnungen. Sozialbürgermeister Werner Wölfle freute sich sichtlich über das neue Konzept, das er am Montag im Soziaausschuss vorgestellt hat: „Das Nachdenken und der Widerstand haben sich gelohnt.“

Belegrechte für ein Drittel der Mietwohnungen

Den Plänen nach wird von Sommer 2020 an nördlich der bestehenden Bebauung, auf den heutigen Parkplätzen, ein neues Pflegeheim gebaut mit 45 stationären Plätzen, 28 öffentlich geförderten Pflegewohnungen und fünf ebenfalls öffentlich geförderten Mietwohnungen fürs betreute Wohnen. Außerdem möchte das DRK dort eine Tagespflege für 15 Gäste einrichten sowie eine Begegnungsstätte mit Angeboten für alle Bewohner des Stadtbezirks und einen Pflege- und Betreuungsstützpunkt.

Im Frühjahr 2023 könnte dann südlich des Neubaus der Bau von 16 Pflegewohnungen mit ambulant organisierter pflegerischer und hauswirtschaftlicher Versorgung beginnen. Geplant sind zudem elf öffentlich geförderte Mietwohnungen fürs betreute Wohnen, 29 Eigentumswohnungen fürs betreute Wohnen sowie 20 freifinanzierte Mietwohnungen und 31 familiengerechte Eigentumswohnungen. Dabei handle es sich um größere, beispielsweise um Vier-Zimmer-Wohnungen, so Norbert Tobisch, der Geschäftsführer des Siedlungswerks. Gemessen an den Kriterien für die Stuttgarter Innenentwicklung (SIM) überschreitet der Plan die Vorgaben; die Stadt kann für 31 Prozent der Mietwohnungen Belegrechte geltend machen. „Ich bin froh darüber, dass wir diese Neukonzeption zusammen mit dem Siedlungswerk gefunden haben“, sagte Frieder Frischling, der Kreisgeschäftsführer des DRK. Für die architektonische Gestaltung kündigte Norbert Tobisch für 2018 einen Wettbewerb an. Außerdem soll, bedingt durch die Unterteilung in zwei Bauabschnitte, ein „durchgängiger Pflegebetrieb stattfinden“. Einige Bewohner des Haus am Killesberg sind – den Anfangsplänen des DRK folgend – schon in Interimswohnungen in Feuerbach umgezogen. „Einige fühlen sich mitten in der Stadt ganz wohl“, sagte Frischling, „selbstverständlich können aber alle wieder zurückkommen“.

Siedlungswerk lehnt Garagenbau ab

Die Stadträte aller Fraktionen lobten den Stand der Dinge, Sibel Yüksel (FDP) mahnt, die Bewohner bei der bevorstehenden Planung mitzunehmen, Thomas Adler (Linke) kündigt an, man werde mit der Bewohnervertretung „ein Votum einholen“. Rose von Stein (Freie Wähler) sieht, „dass das Bemühen um Transparenz gefruchtet hat“, Beate Bulle-Schmid (CDU) sieht gar den „Stein des Weisen“ gefunden. Clarissa Seitz (Grüne) begrüßt die „städtebauliche Aufwertung“ am Killesberg, Marita Gröger (SPD) fordert Unterstützung für das Projekt, „das dem einen oder anderen Nachbarn nicht gefallen wird“. Heinrich Fiechtner (bis vor kurzem AfD, jetzt parteilos) regt den Bau einer Quartiersgarage an, die das Siedlungswerk verwirft: Das sprengt das Projekt, das ist nicht realisierbar.“

Für die Änderung des Bebauungsplans muss ein Aufstellungsbeschluss gefasst werden, der Ausschuss für Umwelt und Technik diskutiert am Dienstag darüber.