Mehr Wohnungen werden in Stuttgart dringend benötigt, doch wie viele Parkplätze braucht es in einem neuen Quartier? Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Auf dem Fasanenhof soll neben der katholischen Kirche ein neues Quartier mit etwa 70 Wohnungen entstehen. Die Bezirksbeiräte sehen da vor allem ein Problem.

Die Tage des katholischen Gemeindezentrums St. Ulrich sind gezählt. Vor dem Hintergrund der sinkenden Zahl an Gemeindemitgliedern wird es in seiner heutigen Form und Größe nicht mehr benötigt. Die Kirche bleibt aber, sie wird umgebaut und der sakrale Raum verkleinert. So sollen künftig verschiedene Nutzungen in die Kirche integriert werden können. Das schafft die Möglichkeit, am Delpweg ein neues Wohnquartier zu entwickeln. 5500 Quadratmeter stehen dafür zur Verfügung. Die Gemeinde will diese an das Siedlungswerk verkaufen. Dieses plant den Bau von etwa 70 Miet- und Eigentumswohnungen. Geplant sind auch eine Tagespflege mit 15 Plätzen und ein Wohnangebot für Kinder und Jugendliche mit Behinderung mit acht Plätzen.

Die Fasanenhofschule braucht einen Erweiterungsbau

Hinzu kommt eine zweite Entwicklung: Die Fasanenhofschule wächst und soll um einen Zug erweitert werden. Dafür braucht es einen Neubau, in dem sowohl Klassenzimmer als auch eine Mensa untergebracht werden können. Die Stadtverwaltung wünscht sich zudem eine Umgestaltung des Delpwegs. Aktuell dominieren dort Parkplätze. Erstrebenswert wären aus Sicht der Fachverwaltung mehr Bäume, eventuell die eine oder andere Sitzgelegenheit – Dinge, welche die Straße schöner machen.

In einem Wettbewerb sollen zehn Architektur- und Planungsbüros Entwürfe für ein neues, an die Kirche grenzendes Wohnquartier vorlegen. Der Erweiterungsbau für die Fasanenhofschule und die Neugestaltung des Delpwegs werden als Ideenteil integriert. Das bedeutet, dass diese Vorschläge nicht unmittelbar umgesetzt werden. Das Siedlungswerk lobt den Wettbewerb aus. Das Ergebnis soll Grundlage für einen neuen Bebauungsplan sein.

Dem Bezirksbeirat geht es vor allem um das Thema Parkplätze

Der Möhringer Bezirksbeirat stimmte dem Wettbewerbsverfahren in seiner jüngsten Sitzung zu, gaben der Verwaltung aber einige Hinweise mit auf dem Weg. Bei diesen ging es insbesondere um das Thema Parkplätze. Die Lokalpolitiker warnten davor, den Stellplatzschlüssel – also die Zahl der pro neu gebauter Wohnung neu zu bauenden Stellplätze – unter eins zu drücken, zum Beispiel mit Verweis auf die gute ÖPNV-Anbindung. Rechtlich ist das möglich. Doch auf dem Fasanenhof seien Stellplätze ohnehin knapp, so die Argumentation der Bezirksbeiräte.

Ruth Clemens-Martin vom Stadtplanungsamt erwiderte: „Wir wissen um den erhöhten Parkplatzdruck auf dem Fasanenhof. Aber mit diesem Wettbewerb können wir das Problem nicht lösen. Wir können ja nicht einfach nur ein Parkhaus bauen. Und wir können auch nicht den kompletten öffentlichen Raum für Stellplätze hergeben.“ Clemens-Martin verwies auf Konzepte, die parallel in der Verwaltung vorangetrieben werden würden, so zum Beispiel der Ausbau von Radverbindungen und die Überlegungen zur Einführung eines Parkraummanagements im Stadtteil. Letzteres würde bedeuten, dass das Parken künftig kostet. Das Ziel ist es dann, Pendler und im konkreten Fall auch Flughafen-Parker aus den Wohngebieten rauszuhalten.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Stuttgarter Gemeinderat hat das Wettbewerbsverfahren in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.