Drei mögliche Flächen hat die Stadt gefunden, wo neuer Wohnraum geschaffen werden könnte. Foto: StZ Grafik

Der Ortsteil Münchingen könnte im Süden und Norden wachsen. Damit will die Verwaltung dem hohen Wohnungsdruck in der Region Rechnung tragen. Auch sozialer Wohnungsbau soll in den Gebieten forciert werden.

Korntal-Münchingen - In Korntal ist die räumliche Erweiterung schon lange geplant; auf zehn Hektar am westlichen Ortsrand sollen dereinst fast 800 Menschen wohnen. Auch in Münchingen will die Verwaltung nun neue Wohngebiete schaffen. Dazu hat die Stadt drei mögliche Areale untersucht und auch sondiert, ob die Eigentümer der Flächen zu einem Verkauf an die Stadt bereit wären oder zumindest einverstanden, dass ihre Flächen in die Pläne miteinbezogen werden. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt.

Seit der Entwicklung eines kleineren Baugebiets am Spitalhof gibt es in Münchingen keine freien Bauplätze mehr. „Die Nachfrage nach Wohnraum in der Region ist erheblich“, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf. Auch in Korntal-Münchingen gebe es einen Bevölkerungszuwachs; 19 300 Einwohner hat die Stadt mittlerweile. Zudem gibt es nach Angaben der Verwaltung Bedarf an Tauschflächen für Grundstückseigentümer in der Münchinger Ortsmitte und nördlich der Kornwestheimer Straße. Ferner soll die Ortskernentwicklung vorangetrieben werden, und oberhalb der Kornwestheimer Straße ist ein Gewerbegebiet geplant. Weil entsprechende Flächen fehlen, geraten diese Projekte ins Stocken.

Drei Gebiete im Norden und Süden kommen infrage

Als grundsätzlich als Wohngebiete geeignet sieht die Stadt nun drei Flächen im Norden und Süden des Ortsteils an. Flächenmäßig sind diese Areale für sich genommen sehr viel kleiner als Korntal-West. Das Gebiet „Südlich Werre“ im Süden Münchingens, am Ortsausgang an der Ditzinger Straße, ist nur knapp anderthalb Hektar groß. Fünfeinhalb Hektar Platz gäbe es im Gebiet „Pflugfelder Weg“, das nördlich der Thomas-Mann- und der Theodor-Storm-Straße, angrenzend an die B 10, gelegen ist. Und das Areal „Rührberg III“ am südlichen Ortsrand schließlich hätte noch einmal 4,5 Hektar zu bieten.

Die Grundstückseigentümer äußerten nach Angaben der Verwaltung überwiegend Interesse daran, dass ihre Grundstücke in die Planung einbezogen werden. Vereinzelte negative Rückmeldung gibt es laut dem Wirtschaftsförderer Stefan Wolf von Eigentümern im Gebiet „Rührberg III“. Weil dort aber ohnehin noch ein Aussiedlerhof in Betrieb ist und das Areal an den Friedhof grenzt, will die Stadt die Entwicklung dort hintanstellen. Zudem komme der Entwicklung dort eine „besondere städtebauliche Bedeutung“ zu, weil das Gebiet direkt am Ortseingang gelegen ist. Eine „Eventualität“ sei die Fläche jedoch trotzdem, sagte der Bürgermeister.

Stadt will sozialen Wohnungsbau forcieren

Stattdessen, darauf einigten sich die Räte mehrheitlich, wird zunächst die Entwicklung der Gebiete „Südlich Werre“ und „Pflugfelder Weg“ forciert. Bei der späteren Bebauung will die Verwaltung auch in sozialen Wohnungsbau investieren. „Die Stadt kann sich dieser Herausforderung nicht entziehen“, sagte Wolf. „Wir wollen Einfluss auf die eskalierende Preisspirale nehmen.“ Diese Meinung teilten viele Stadträte. „Wir müssen endlich sozialen Wohnraum ermöglichen“, sagte Wolf Ohl (Grüne), „auch für die Flüchtlinge, die bis dahin anerkannt sind.“ Man sei vom Immobilienboom „überrollt“ worden. Durch den großen Druck in der Region gebe es keine andere Möglichkeit, als neue Gebiete zu erschließen, befand Viola Noack (FDP): „Wenn wir die Flächen nicht ausweisen, wird es noch teurer.“ Unklar sei jedoch, wie man bezahlbaren Wohnraum definieren wolle. Martin Hönes (CDU) merkte gleichwohl an, sozialer Wohnungsbau müsse in allen Stadtteilen stattfinden. So sah es auch Otto Koblinger. Der Freie-Wähler-Rat hielt das Areal „Pflugfelder Weg“ indes angesichts der Hanglage für wenig geeignet für sozialen Wohnungsbau. Der Bürgermeister pflichtete ihm zwar bei, dass die Lage „exponiert“ sei, regte jedoch an, trotzdem rasch dort zu bauen – nämlich vor dem Ausbau der B 10, die angrenzend verläuft. Dieser Ausbau hat im Bundesverkehrswegeplan die höchste Prioritätsstufe erreicht, wodurch er wahrscheinlicher wird. „Wir sollten nicht erst dort bauen, wenn der Lärmschutz schon abgeschlossen ist, sondern umgekehrt unsere Bedingungen mit auf den Weg geben“, sagte Wolf.