Die Studentenwohnheime am Allmandring bekommen Zuwachs. Die 387 neuen Plätze sollen nach Plan im Jahr 2019 beziehbar sein. Foto: Jacqueline Fritsch

Das neue Wohnheim auf dem Uni-Campus in Stuttgart-Vaihingen kommt später als geplant. Einige Gartenbesitzer mussten ihr Grundstück wegen des geplanten Baus aufgeben und ärgern sich über die Verzögerung.

Vaihingen - Fünf Generationen haben ihre Freizeit auf dem 1000 Quadratmeter großen Gartengrundstück in Vaihingen verbracht. Seit gut 18 Monaten ist das vorbei. Ein 63 Jahre alter Pächter ist traurig, dass er sein Gartengrundstück aufgeben musste. „Wir laufen an unserem alten Gütle vorbei und denken, dass man uns das Jahr noch hätte schenken können“, sagt er. Mit ihm mussten circa sieben andere Pächter ihre Gärten abgeben, damit auf der Fläche am Allmandring ein neues Studentenwohnheim entstehen kann. Noch ist davon aber nichts zu sehen.

3000 Wohnplätze für 24 000 Studenten

Die Kündigung kam Anfang 2016. „Im Herbst haben wir noch alles tiptop gemacht, und als wir im Frühjahr wieder rausgehen wollten, durften wir nicht mehr“, sagt der ehemalige Pächter eines Gartens. Das Stück liegt hinter den Studentenwohnanlagen am Allmandring.

Die Vereinigung Stuttgarter Studentenwohnheime (VSSW) möchte dort ein neues Gebäude bauen, das Platz für 387 junge Menschen bieten soll. Der Bedarf dafür ist da: an der Universität Stuttgart und der Hochschule der Medien sind geschätzt 24 000 Studenten eingeschrieben. Eine genaue Zahl gibt es nicht, da die Universität noch einen Standort in der Innenstadt hat.

In Vaihingen ist der Wohnraum für Studenten knapp. Lediglich 3000 haben eine Unterkunft auf dem Campus. Deshalb möchte die VSSW die sechs bereits bestehenden Gebäude am Allmandring um ein siebtes erweitern. „Das ist alles verständlich und okay“, sagt der Mann, der seinen Garten verloren hat. Was ihn stört ist, dass seit dem Vorhaben bereits relativ viel Zeit vergangen ist – die VSSW möchte das neue Wohnheimbereits seit Anfang 2016 bauen. Die Genehmigung des Baurechtsamts ist seit August da. Doch Abstimmungen mit einem anderen Bauvorhaben sind dazwischengekommen.

Die Vorbereitungen dauern an

Auf der Hanglage hinter der Wohnanlage Allmandring III möchte nämlich nicht nur der VSSW bauen. Nach den Worten von Fritz Berner, dem Vorsitzenden der Vereinigung, sollte ursprünglich an das Wohnheim angrenzend eine Kita gebaut werden. Die Verantwortlichen hätten sich aber aus finanziellen Gründen dafür entschieden, die Kita an anderer Stelle auf dem Campus zu bauen, sagt Berner. Das Wohnheim soll aber nach wie vor dort gebaut werden und mit dem Namen „Allmandring 4“ den bestehenden Wohnkomplex fortführen. Derzeit müsse der VSSW vorbereitende Maßnahmen treffen und zum Beispiel herausfinden, welche Bäume auf dem Gelände bleiben sollen und welche gerodet werden müssen und dürfen. „Aber dann müssen wir wieder darauf warten, bis man überhaupt wieder Bäume fällen darf“, sagt Berner. Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist das Fällen verboten.

„Das ist aber zeitlich alles noch im normalen Bereich“, sagt Berner. Zwar hatte die Vereinigung die Baugenehmigung bereits im August, jedoch musste sie bis Januar auf die Umweltverträglichkeitsprüfung warten. Mit dieser stellt man sicher, dass das Bauvorhaben keine besondere Belastung für Bäume oder bestimmte Tierarten darstellt.

Baubeginn ist spätestens im Frühjahr 2018

„Man muss sich die Dinge eben genau überlegen“, sagt Berner. Deshalb wolle die VSSW keinen „Schnellschuss“ machen, sondern ein „nachhaltiges und langfristiges“ Projekt angehen, so Berner. Deshalb startet der Bau zwar mit etwas Verzögerung aber viel Planung – „am besten noch in diesem Jahr, aber spätestens im Frühjahr“, sagt der Vorsitzende. Die ersten Studenten sollen dann 2019 am Allmandring einziehen können.

Der ehemalige Gartenpächter muss sich also noch etwas gedulden. „Aber es ist lange und gut für uns gelaufen“, sagt er. Vor einiger Zeit hat er auch schon einen neuen Garten gefunden. Dort steht zwar nicht mehr das Häuschen drauf, das sein Großvater gebaut hat, aber er kann sich nun wieder um sein eigenes Stück Grün kümmern.