Die Menschen in dem Wohngebiet zusammenbringen, das ist das Ziel des Bürgerforums Lauchhau-Lauchäcker. Foto: Archiv Tim Höhn

Der Vorsitzende des Bürgerforums Lauchhau-Lauchäcker warnt, dass der Betrieb des Stadtteil- und Familienzentrums Lauchhau-Lauchäcker eingestellt werden muss, wenn es kein Geld für eine Stellenaufstockung gibt.

Vaihingen - Alle zwei Jahre, wenn es an die Beratung für den nächsten Doppelhaushalt geht, fertigt die Stuttgarter Verwaltung zwei Stapel Papier an. Auf die grüne Liste kommen die von der Verwaltung priorisierten Vorhaben, für die der Gemeinderat nach Meinung der Ämter Geld zur Verfügung stellen sollte. Auf der roten Liste landen die Vorhaben, welche von den verschiedenen Fachämtern als dringlich angemeldet wurden.

Für den Antrag des Bürgerforums Lauchhau-Lauchäcker hat es nicht gereicht. Der Verein betreibt im Bürgerhaus an der Meluner Straße 12 seit 2008 das Stadtteilzentrum. 2010 kam das bis dahin vom städtischen Elternseminar betreute Familienzentrum in den Räumen an der Meluner Straße 41 hinzu. Zwei Koordinatorinnen, die sich eine 50-Prozent-Stelle teilen, leiten die Einrichtungen als hauptamtliche Mitarbeiter. Die Stadt Stuttgart gibt einen Zuschuss zu den Personalkosten.

Aktuell hat der Antrag wenig Aussicht auf Erfolg

Doch die 50-Prozent-Stelle reicht nicht mehr aus. Die Arbeit ist zu viel, die beiden Koordinatorinnen müssen permanent Überstunden machen. Daher hat das Bürgerforum zum wiederholten Mal für den Doppelhaushalt beantragt, dass die Stadt eine 100-Prozent-Stelle fördert. Aktuell hat dieser Antrag aber wenig Aussicht auf Erfolg. Darum war Peter Kungl, der Vorsitzende des Bürgerforums, in die jüngste Sitzung des Bezirksbeirats gekommen. „Wir wollen alle Möglichkeiten nutzen, um die Stellenaufstockung doch noch zu bekommen. Darum bitte ich Sie um Unterstützung“, sagte Kungl an die Lokalpolitiker gewandt. Die gestellten Aufgaben könnten nur mit einer 100-Prozent-Stelle in vollem Umfang und zufriedenstellend bewältig werden, fügte er hinzu.

Zu den Aufgaben der beiden Koordinatorinnen gehören neben der Initiierung von Angeboten für die Bevölkerung auch die Hausverwaltung, die Vermietung der Räume und allgemeine Bürotätigkeiten. In einem Brief an das Jugendamt nennt Kungl die Ziele des Stadtteilzentrums. Es gehe um Begegnungen im Wohngebiet und um die Stärkung nachbarschaftlicher Beziehungen. Dazu bietet das Stadtteil- und Familienzentrum verschiedene Veranstaltungen an, die sich an den Lebenserfahrungen der Menschen und ihrer jeweiligen materiellen Situation orientieren.

„Die Koordination der Angebote, die Leitung der Nutzertreffen, die Teilnahme an Stadtteilrunden mit anderen im Stadtteil aktiven Gruppen und die Verwaltungstätigkeiten haben in einem Umfang zugenommen, dass die gestellten Aufgaben mit einer 50-Prozent-Stelle nicht mehr bewältigt werden können“, heißt es in dem Brief an das Jugendamt. Die räumliche Trennung der beiden Einrichtungen, die etwa 350 Meter voneinander entfernt liegen, erhöhe den Koordinierungsaufwand.

Bei den Bewohnern des Lauchhau gibt es noch Nachholbedarf

Hinzu kommt, dass das Bürgerforum seine Angebote gern ausweiten würde. Denn während die Bewohner des Neubaugebiets Lauchäcker das Stadtteil- und Familienzentrum gut nutzen, gebe es bei den Bewohnern des Lauchhau noch Nachholbedarf. Darum will das Bürgerforum niederschwellige Angebote schaffen, die insbesondere diese Zielgruppe ansprechen sollen. Kungl und seine Mitstreiter denken dabei an einen wöchentlichen Treff, vorzugsweise mit Mittagstisch. Zudem seien offene Beratungs- und Hilfsangebote zum Beispiel für Menschen mit Migrationshintergrund geplant.

Doch an eine zielgerichtete Begleitung der ehrenamtlich Tätigen und eine Erweiterung von Angeboten sei ohne eine Stellenaufstockung gar nicht zu denken, sagte Kungl im Bezirksbeirat. Denn schon jetzt würden die beiden Koordinatorinnen oft über ihre Belastungsgrenzen hinausgehen. In dem Brief an das Jugendamt wird Kungl noch deutlicher: „Auf längere Sicht steht zu befürchten, dass der Betrieb des Stadtteil- und Familienzentrums durch die Koordinatorinnen und damit durch das Bürgerforum Lauchhau-Lauchäcker nicht mehr aufrecht erhalten werden kann“, ist dort zu lesen.