Neun Stadthäuser sollen hier einen Innenhof formen, der, so verspricht es der Bauträger, mitten in Stuttgart ruhiges Wohnen ermöglicht Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Eines der größten innenstadtnahen Wohnbauprojekte nimmt allmählich an Fahrt auf. Auf dem einstigen Gelände der AOK an der Seidenstraße räumen Bagger das Baufeld für 179 Wohnungen frei. Den Mangel an Wohnraum für schmale Geldbeutel in der Landeshauptstadt wird das Projekt jedoch kaum lindern.

Stuttgart - Im Carré Falkert-/ Breitscheid-/ Seidenstraße ist noch kein Kubikmeter Erdreich ausgehoben, kein Fundament gegossen. Dennoch scheint das Interesse an den auf neun Stadthäuser verteilten 179 Wohnungen enorm. „Über 1000 Interessenten haben sich vormerken lassen“, sagt Julian Pflugfelder, Juniorchef der Pflugfelder Baubetreuungsgesellschaft. Wer eine Bleibe in den so genannten Rosenberghöfen auf dem einstigen Gelände der AOK-Hauptverwaltung ergattern will, sollte also nicht allzu lange überlegen – sofern er über ein ausreichendes finanzielles Polster verfügt.

Denn in den Rosenberghöfen, einem der größeren Projekte im Stuttgarter Talkessel, bieten die Pflugfelder GmbH und ihr Partner, die Dr. Vogg Immobilien KG, Wohnen „im gehobenen Segment“ an, wie Julian Pflugfelder formuliert. In Zahlen heißt das: Eine 100-Quadratmeter-Eigentumswohnung etwa kostet mindestens 450 000 Euro. Wer sich einmietet, bezahlt für einen Einheit gleicher Größe wenigstens 1300 Euro kalt pro Monat.

Der Quadratmeterpreise für die Ein- bis Sechs-Zimmer-Eigentumswohnungen liegt zwischen 4500 Euro und 10 000 Euro, wenn es ein Penthouse sein soll. Die Kaltmiete pro Quadratmeter variiert zwischen 13 und 20 Euro monatlich. 89 frei finanzierte Mietwohnungen stehen 90 Eigentumswohnungen gegenüber. Rund 100 Millionen Euro wollen die Bauträger am Ende als Verkaufserlös erzielen. Als der Bauantrag gestellt wurde, fiel das Projekt noch nicht unter das sogenannte Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM). Dies verlangt bei Wohnbauvorhaben einen 20-prozentigen Anteil geförderter Wohnfläche für Bezieher niederer und mittlerer Einkommen.

Von den zahlreichen potenziellen Käufern der Eigentumswohnungen wollten die meisten selbst in den Rosenberghöfen wohnen, sagt Pflugfelder. „Die Interessenten kommen aus Stuttgart, aber auch aus der Region – Kunden, die ihr Wohneigentum außerhalb Stuttgarts verkaufen und wieder in die Stadt ziehen möchten.“ Auch Rentner, die von der Halbhöhenlage näher zur Innenstadt, dort aber trotzdem ruhig leben wollten, und Familien zählten zur Zielgruppe. Deshalb sind in den Rosenberghöfen, die die Bauträger mit dem Wortspiel-Slogan „Das Rosenberg urbanerleben“ bewirbt, eine Kindertagesstätte geplant, dazu auf 1300 Quadratmetern Handel und Dienstleistung sowie 257 Tiefgaragenstellplätze.

Der Baustart soll je nach Witterung Anfang 2015 mit dem Aushub der Baugrube erfolgen. Einzugstermin für die ersten Bewohner wäre demnach Ende 2016.

Pflugfelder und Vogg hatten den wohnwirtschaftlichen Bereich der Rosenberghöfe der Projektentwicklungsgesellschaft W2 und der Investorengemeinschaft Competo Development abgekauft. Bereits fertig ist ein Büroriegel, der die neun Stadthäuser von der Seidenstraße abschotten soll. Hauptmieter in dem 40-Millionen-Euro-Komplex ist die AOK mit ihrem Kundenzentrum. Über das Investitionsvolumen der Wohnungen gab Julian Pflugfelder keine Auskunft.