Vergängliches Wunder der Erde: Polarlichter sind ein beliebtes Urlaubsziel. Foto: IMAGO/Westend61/IMAGO/Andreas Strauß

Zum Schokoladen-Shopping nach Dubai reisen? Wie wär’s mit den Nordlichtern in Norwegen? Oder lieber ein Trip zu den Drehorten der Serie „Yellowstone“? Welche Urlaubsorte, welche Ferienideen in diesem Jahr angesagt sind, erfahren Sie hier.

Hätten die Menschen in diesen unruhigen Zeiten nicht so viel Lust zu reisen, dann würde die Reisebranche, insbesondere die Luftfahrt, lange Gesichter ziehen. Doch trotz Krieg, Klimawandel und hoher Preise sehnen sich viele nach Erfahrungen, die nur durch einen Standortwechsel zu erzielen sind. Die Reiseanalyse 2024 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) bescheinigt dem Tourismussektor daher eine beachtliche Resilienz.

 

Geht es um die Wahl des Reiseziels und die Art des Urlaubs, dann spiegeln Trends die sich verändernden Lebensverhältnisse jedes einzelnen wider. Neben Alter und Familienverhältnissen erweist sich mittlerweile die Digitalisierung als wichtiger Entscheidungsfaktor in Sachen Urlaub. Dank Reise- und Vergleichsportalen organisieren Verbraucher selbst ihre Reisen, und zugleich bieten Soziale Medien mannigfaltige Möglichkeiten des Einflusses und der Inspiration.

1. Mit Tiktok und Co. zum Ziel

Wer auf der Suche nach einem Reiseziel ist, blättert längst nicht mehr in einem Reisemagazin, um Ideen zu sammeln. Stattdessen klickt er sich durch die Sozialen Medien und bleibt bei den Fotos oder Filmchen der Influencer hängen. Einer Umfrage von Tui zufolge lassen sich 69,3 Prozent der Deutschen über Soziale Medien inspirieren. Am beliebtesten ist dabei Youtube. Die Gen Z (Jahrgänge 1995 bis 2010) bevorzugt jedoch eher Instagram und Tiktok.

2. Arbeit und Urlaub kombinieren

Wer das Business mit Freizeit auf einem Arbeitstrip verbindet, unternimmt auf Neudeutsch eine Bleisure-Reise (B steht für Business, Leisure für Freizeit). So spart sich mancher Geschäftsreisende die teure An- und Abreise. Interessant ist das besonders für alle, die sehr attraktive Ziele beruflich ansteuern müssen. In Firmen, die Bleisure-Reisen erlauben, wird laut einer Studie des Deutschen Reiseverbands (DRV) heute schon von 83 Prozent der Befragten diese Möglichkeit wahrgenommen.

3. Allein reisen

Ein Trend bei Tiktok ist das Thema „Solo-Travel“. Im Unterschied zu früher reisen Männer und vor allem Frauen allein, weil sie keine Lust haben, Kompromisse einzugehen und zu warten. Rund 17,2 Prozent der Deutschen verreisen ohne Begleitung und ihr bevorzugtes Revier ist Europa. Aber was heißt hier Single-Reise? Aus einer Umfrage der Hotelkette Hilton geht hervor, dass ein Viertel aller Alleinreisenden mit Haustier (meist ein Hund) unterwegs ist. Der allgemeine Durchschnitt liegt bei 19 Prozent.

4. Hotspots umgehen

Inzwischen kennt jeder den Begriff Overtourism. Wer schon einmal in den Gassen von Dubrovnik oder Venedig inmitten bummelnder Massen gefangen war, weiß, dass zu viele Besucher das Erlebnis ruinieren können. Aus diesem Grund rücken Sekundärziele in den Fokus. Für ihre Trendstudie „Unpack25“ haben Expedia und Fewo-direkt eine Umfrage unter weltweit 25 000 Reisenden gemacht. Herausgekommen sind Alternativziele wie: Reims statt Paris, Brescia statt Mailand, Cozumel statt Cancún, Santa Barbara statt Los Angeles, Waikato statt Auckland (Neuseeland), Girona statt Barcelona, Fukuoka statt Tokio, Abu Dhabi statt Dubai, Krabi statt Phuket und Canmore statt Calgary (Kanada).

5. Zum Shoppen nicht nach New York

Klamotten in Big Apple kaufen – das war einmal. Doch wofür gibt es das Internet? Aber schwer erhältliche lokale Spezialitäten zu finden, das kann zur Sucht werden. Die Gen Z würde zum Beispiel extra nach Tokio fliegen, um Koch-Sets für selbst gemachte Süßigkeiten zu kaufen, nach Seoul, um eine bestimmte Hautcreme zu erwerben, oder nach Dubai, um für die viel gehypte Dubai-Schokolade anzustehen. Aber auch ältere Semester haben keine Probleme, stundenlang durch Lebensmittelmärkte in anderen Ländern zu streifen auf der Jagd nach Produkten, die es daheim nicht gibt. Längere Einkaufstouren in Supermärkten stehen der Unpack-25-Analyse zufolge deswegen bei 40 Prozent der Deutschen in jedem Urlaub auf dem Programm.

6. Dauerbrenner: Drehorte besuchen

Enorm populär bleiben Besuche bei berühmten Filmschauplätzen. 75 Prozent der Reisenden haben sich weltweit schon von Filmen, TV- oder Streaming-Produktionen inspirieren lassen. Damit sind Filme als Ideenquelle noch wichtiger als Soziale Medien. Während lange wegen „Game of Thrones“ Split und Dubrovnik sowie wegen „Herr der Ringe“ Neuseeland ganz oben auf der Wunschliste standen, gehen die Trendforscher davon aus, dass neue Serien wie etwa „The Real Housewives of Dubai“, „Yellowstone“ oder „And Just Like That“ demnächst die Drehorte Dubai, Montana und Wyoming sowie New York als Reiseziele wieder ganz nach oben spülen werden.

7. Flüchtige Phänomene erleben

Spektakuläre Naturereignisse wie zum Beispiel die Polarlichter auf der Nordhalbkugel oder auch die totale Sonnenfinsternis in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 2024 haben unzählige Menschen fasziniert. Von Mitternachtssonne bis Meeresleuchten – die vergänglichen Wunder der Erde wollen den Umfragedaten von Fewo-direkt 84 Prozent der Reisenden erleben. Weltweit bleiben die Nordlichter der Renner. 61 Prozent der Befragten möchten sie im Jahr 2025 erleben. 30 Prozent haben geologische und vulkanische Phänomene auf ihrer Reiseagenda stehen. 27 Prozent planen eine Reise, um die Mitternachtssonne zu erleben.

8. Urlaub machen im eigenen Land

Deutschland ist Reiseweltmeister, auch im eigenen Land. Nach Erkenntnissen der Tui plant rund ein Viertel der Deutschen Urlaub im Inland. Backyard-Tourism nennt sich das schick. Der Vorteil liegt auf der Hand: Es ist die kurze Anreise mit dem eigenen Auto. Für 61 Prozent der Bundesbürger ist der eigene Wagen das bevorzugte Transportmittel in den Urlaub. Alpen, Meer, unterschiedliche Regionen und Städte – die Bundesrepublik kann sehr abwechslungsreichen Urlaub bieten. Das Lieblingsziel der Deutschen ist die Ostsee mit 40,1 Prozent, die Nordsee folgt mit 35,2 Prozent, und der Bodensee belegt mit 21,8 Prozent den dritten Platz.