Einen Obst- und Gemüsestand gibt es auf dem Wochenmarkt schon seit einiger Zeit nicht mehr. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Die Kunden sind ausgeblieben, nun kommen auch keine Händler mehr. Der Wochenmarkt Stuttgart-Fasanenhof ist so gut wie tot. Der Bürgerverein und die evangelische Gemeinde haben beschlossen, das Marktcafé zu beerdigen. Nur eine Marktfrau will weitermachen.

Fasanenhof - Eigentlich wäre am Donnerstag, 26. Juli, am Bonhoefferweg wieder Wochenmarkt gewesen. Parallel dazu hätten der Bürgerverein und die evangelische Kirchengemeinde zum Marktcafé eingeladen. Und vielleicht wäre es sogar ein kleines Fest mit Musik und Leberkäswecken geworden, so wie es in den vergangenen Jahren zum Schuljahresende immer Brauch war.

Doch an diesem Donnerstagmorgen ist der Platz vor dem Gemeindezentrum fast leer. Lediglich Heide Gänßle ist mit ihrem Metzgereiwagen vor Ort und bedient ihre Stammkunden. So war es auch in den vergangenen Wochen und Monaten. Erst blieben die Kunden aus und dann die Marktbeschicker. Der Bürgerverein und die evangelische Gemeinde haben darum beschlossen, ihr Angebot einzustellen. „Die Nachfrage ist immer geringer geworden“, sagt Petra Leitenberger vom Bürgerverein Fasanenhof etwas resigniert. Einzig Heide Gänßle habe dem Fasanenhof von der ersten bis zur letzten Stunde die Treue gehalten. „Aber ein Verkaufsstand allein ist kein Markt mehr“, sagt Leitenberger.

Bei der offiziellen Markteröffnung gab es zehn Stände

Sie und ihre Mitstreiter haben immer wieder versucht, den Wochenmarkt zu retten. Im Marktcafé zum Beispiel servierten Ehrenamtliche parallel zum Verkauf vor der Tür Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. So sollte ein Treffpunkt entstehen, damit sich Menschen kennenlernen und Neuigkeiten austauschen können. „Aber auch das wurde zuletzt immer schlechter angenommen“, sagt Leitenberger. Sowohl die Helfer als auch die Gäste seien älter geworden, und Jüngere seien nicht nachgekommen. „Es ist traurig“, sagt Leitenberger resigniert.

Der Wochenmarkt Fasanenhof begann mit dem Stand der Metzgerei Gänßle auf einem Parkplatz an der Kurt-Schumacher-Straße. Nach drei Verkaufsdonnerstagen regte sie einen Wochenmarkt an. Der Bürgerverein nahm Kontakt zum Marktamt auf. Es dauerte noch einmal weitere 18 Monate, bis der damalige Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann den ersten Wochenmarkt, dann schon am Bonhoefferweg, offiziell eröffnete. Das war am 10. Juli 2008. Zu Beginn gab es zehn Verkaufsstände. „Der erste Eindruck ist sehr positiv. Vom Fisch bis zu den Blumen gibt es alles, was man für den täglichen Bedarf benötigt“, sagte damals der Bürgervereinsvorsitzende Günther Joachimsthaler.

Ideen für einen neuen Treffpunkt sind gefragt

Doch nach und nach ging die Zahl der Verkaufsstände zurück. Der Bürgerverein und die Kirchengemeinde handelten. Der Markt wurde auf den Platz direkt vor der Kirche verlegt und neu ausgerichtet. Die Gemeinde öffnete parallel zum Verkauf die Kirchentüren und lud zu kleinen Konzerten ein. So wollten die Organisatoren mehr Publikum anlocken. Doch es half nichts.

Die Verantwortlichen im Bürgerverein und in der Kirchengemeinde überlegen nun, was sie der Bevölkerung künftig als attraktiven Treffpunkt anbieten können. Ein paar Ideen gibt es schon. So wäre eine wöchentliche Kaffeestunde im Bürgertreff am Europaplatz denkbar. Und auch Heide Gänßle will weitermachen. „Mit ihrer offenen und verbindlichen Art hat sie sich einen Stammkundenkreis aufgebaut“, sagt Petra Leitenberger. Heide Gänßle ergänzt: „Für mich ist das erst einmal eine lange Sommerpause. Mal sehen, wie es danach weitergeht.“ Sie sei im Gespräch mit Pfarrer Jürgen Spohn und dem Bürgerverein.

Kontakt Wer Ideen oder Wünsche für einen neuen Treffpunkt als Ersatz für das Marktcafé hat, kann sich an den Bürgerverein, Telefon 07 11/65 22 71 22, oder die Kirchengemeinde, Telefon 07 11/22 08 09 10, wenden. Heide Gänßle bietet am Donnerstag, 26. Juli, noch einmal ihre Waren auf dem Fasanenhof an.