Am Mittwoch sind nur vier Händler zum Wochenmarkt auf den Hans-Scharoun-Platz gekommen. Foto: Bernd Zeyer

Seit zwei Jahren gibt es auf dem Hans-Scharoun-Platz mittwochs einen Wochenmarkt. Ihm fehlt es sowohl an Beschickern als auch an Kundschaft.

Rot - Der Hans-Scharoun-Platz, das hatte der Erste Bürgermeister Michael Föll vor zwei Jahren gesagt, sei genau der richtige Standort für einen Wochenmarkt. Damals, im September 2014, ist der Roter Wochenmarkt eröffnet worden. Das Angebot war seinerzeit genauso zahlreich wie die Kundschaft. Zwei Jahre später sieht die Lage anders aus: Die Zahl der Kunden lässt sich an den Fingern einer Hand abzählen – gerade noch vier Stände sind am Mittwoch auf dem Platz aufgebaut.

„Eigentlich lohnt es sich für uns nicht“, sagt Francesco Tavano. Zusammen mit seiner Ehefrau Rosa betreibt er einen Obst- und Gemüsestand. Die Sachen stammen zum Teil aus eigenem Anbau, zum Teil von Zulieferern. Dass sie ihren Stand immer noch auf dem Hans-Scharoun-Platz aufbauen, hat einen Grund: Beide wohnen in Rot, sie möchten den Markt nicht kaputt gehen lassen: „Wir kämpfen weiter.“ Ähnlich sieht es Doris Kaeber, die, seit es die Veranstaltung gibt, regelmäßig zum Hans-Scharoun-Platz kommt, um Einkäufe zu erledigen: „Der Markt muss bleiben.“ Was ihr besonders fehlt, das ist ein Fischhändler.

Schlesische Wurst kommt bei den Kunden gut an

Seit Frühjahr 2016 fährt Richard Duda mittwochs von Ostfildern nach Rot. Er verkauft schlesische Wurstspezialitäten, aber auch Zeitschriften und Süßes. „Die Wurst kommt bei den Leuten gut an“, sagt Duda. Vor allem Graupenwurst und Semmelwurst stünden bei den Kunden hoch im Kurs. 30 bis 40 Leute kaufen jeden Mittwoch bei ihm ein. „Es werden immer mehr“, sagt er zufrieden. Auch Murat Yildirim vom „Konrad Hähnchen Grill“ aus Magstadt hat keinen Grund zur Klage. 30 bis 50 Kunden hat er mittwochs. Allerdings unterscheiden sich seine Öffnungszeiten von denen der anderen Beschicker: Offiziell findet der Markt von 8 bis 13 Uhr statt, dirim bleibt normalerweise bis 17.30 Uhr. Für ihn geht das Geschäft nämlich erst zur Mittagszeit richtig los.

Eier, Mehl, Nudeln, Fleisch und Honig gibt es am Stand vom „Bauern- und Geflügelhof Walker“. 50 bis 80 Kunden machen dort durchschnittlich mittwochs Halt, Angelika Lo Chiatto wünschte, es wären mehr. Samstags sei sie mit dem Verkaufswagen immer auf dem Freiberger Wochenmarkt, dort gebe es nur drei Stände, aber deutlich mehr Kundschaft als in Rot. Regelmäßig frische Eier am Stand von Walker holt ein Ehepaar aus der Mönchsbergstraße. „Wir möchten den Markt vor Ort unterstützen“, sagt die Dame. Allerdings sei sie enttäuscht, dass es nur so wenige Beschicker gebe. Zudem kämen die auch nicht alle regelmäßig, man wisse also nie, was man mittwochs auf dem Markt bekomme. Fehlen würde zudem ein Bäcker. Dafür gebe es etwas anderes im Überfluss: Viel Beton und viel Müll auf dem Hans-Scharoun-Platz.