Nach Jahrzehnten im Käseverkauf geht Margarete Aßmann in den Ruhestand. Ihr rot-weißer Käsestand auf dem Ludwigsburger Wochenmarkt bleibt erhalten, ein Nachfolger steht bereit. Ein Abschied mit Wehmut.
Der Wochenmarkt ist der schönste Arbeitsplatz der Welt“, sagt Margarete Aßmann. Sie muss es wissen, schließlich hat sie Jahrzehnte in diesem Job verbracht. Seit 1971 – weit über ein halbes Jahrhundert – fährt sie zu Märkten. Seit Mitte der 1980er Jahre auch zum Wochenmarkt nach Ludwigsburg. Dort ist sie mit ihrem Käsestand eine Institution. Jetzt geht sie in den wohlverdienten Ruhestand.
An dieser Stelle gleich die Entwarnung: Den Käsestand zwischen dem Café Lutz und der Stadtkirche wird es weiterhin geben. Margarete Aßmann hat bereits einen Nachfolger gefunden. Nur sie selbst wird bald nicht mehr hinter der Käsetheke stehen, sobald sie „den Neuen“ eingearbeitet hat.
Bei einigen Kunden sind Tränen geflossen
Dass sie einen Nachfolger für ihren Stand gefunden hat, stimmt Margarete Aßmann fröhlich und sie weiß auch, dass es ihr im Ruhestand nicht langweilig werden wird. Dennoch ist der Abschied traurig. „Bei einigen Kunden sind schon Tränen geflossen“, sagt die 73-Jährige, der der Abschied selbst auch nicht leicht fällt. „Ich hab’s immer gern gemacht.“
So gern, dass sie ja eigentlich schon vor neun Jahren hätte in Rente gehen können, es aber nicht tat. Klar schraubte sie etwas zurück, schließlich war sie früher auch auf anderen Wochenmärkten, aber auch auf weiter weg stattfindenden Krämermärkten oder Stadtfesten unterwegs.
Angefangen hat alles ganz klein. Mit einem Schirmstand und zwei Sorten Käse: Allgäuer Bergkäse und Emmentaler von der Sennerei Baldauf im Allgäu. Die Sennerei blieb, das Sortiment wurde größer. Auch die Verkaufsstände. Nach und nach hat es sich entwickelt, heute gibt es 21 Sorten, nur am Stück und frisch vom Laib: Bärlauchkäse, Camembert, Wildblumenkäse, Bergkäse, Emmentaler, Sennereikäse...
Auf den Wochenmarkt nach Ludwigsburg ist Margarete Aßmann immer besonders gern gefahren. „Die Leute, die hier herkommen, sind ein besonderes Volk“, sagt sie. „Die legen Wert auf Qualität und Freundlichkeit.“ Nach all den Jahren kennt man sich. So gut, dass sie manchem Kunden das, was er gleich bestellen wird, schon herrichtet, wenn sie ihn an den Stand laufen sieht. Manchen älteren, gebrechlichen Kunden hat Margarete Aßmann ihren Käse auch zuhause vorbei gebracht, wenn sie nicht mehr selbst kommen konnten.
Käseliebe und neue Abenteuer im Ruhestand
Welchen Käse Margarete Aßmann am liebsten mag? Sie kann es nicht sagen, weil sie alle lecker findet. „Ich esse jeden Tag Käse“, sagt sie mit strahlenden Augen. Jetzt, in ihrem Ruhestand, will sie erst einmal nach Wales in den Urlaub fahren.
So ganz kommt sie nicht los vom Käse und vom Ludwigsburger Wochenmarkt: Natürlich soll ein weiterer Urlaub ins Allgäu führen, zur Käserei Baldauf. Und zwischendurch hat Margarete Aßmann ja auch noch ihren Stammtisch am Samstagvormittag im Café Lutz. Mit Blick auf „ihren“ Käsewagen.