Drei Mal pro Woche stehen die Stände auf dem Cannstatter Marktplatz. Foto: Maira Schmidt

Stuttgart gegen Bad Cannstatt: Sowohl in der Innenstadt als auch in der Sauerwasserstadt gibt es drei Markttage pro Woche. Doch wo macht das Einkaufen mehr Spaß und wo sind die Produkte preiswerter? Wir haben den Markt-Check gemacht.

Bad Cannstatt - Auf dem Markt einkaufen, das ist mehr als nur Lebensmittelbeschaffung. Der Brotverkäufer nennt seine nicht mehr ganz junge Kundin liebevoll „Schätzele“, der Mann hinter dem Käsestand erinnert sich, welches Produkt er einem in der vergangenen Woche verkauft hat und die Obsthändlerin ist keineswegs genervt, wenn man nur ein einzelnes Pöttchen mit Himbeeren kauft. Plastiktüten sind out, echte Marktprofis bringen ihren Einkaufskorb selber mit, das Gleiche gilt auch für den Eierkarton.

Wer diese Art des Einkaufens schätzt, ist in Bad Cannstatt goldrichtig. Mit drei Markttagen pro Woche, dienstags, donnerstags und samstags, ist der Bezirk mehr als gut versorgt. Und das Angebot ist vielfältig: Neben den klassischen Obst-, Gemüse- und Blumenhändlern gibt es in Bad Cannstatt auch Stände mit Fleisch, Geflügel, Eiern, Wurst oder Käse. Besagter Brotverkäufer ist eigentlich immer da, genau wie der Händler mit den griechischen Spezialitäten. Ab und an schaut auch noch ein Fischverkäufer im Bezirk vorbei.

Die Einkäufe schauen schon mal lecker aus. Foto: Maira Schmidt

Dass es beim Marktgeschäft aber nicht allein um die Produkte geht, erkennt, wer das rege Treiben auf dem Cannstatter Marktplatz eine Weile beobachtet. Gutes Brot und leckeren Kuchen gibt es sicherlich auch in der einen oder anderen Cannstatter Bäckerei. Trotzdem bildet sich vor dem Brotstand an diesem Dienstagmorgen eine lange Schlange. Man kann nur vermuten, dass es auch dem Charme des Verkäufers geschuldet ist, einem freundlichen Herrn im besten Alter. Mit frechen Sprüchen, kleineren Gesangseinlagen oder auch der Frage, ob man ihn nicht später zu Kaffee und Kuchen einladen möchte, wird der Brotkauf zum echten Einkaufserlebnis.

Der größte Wochenmarkt der Landeshauptstadt

Brot, Fleisch, Fisch und Geflügel sucht man auf dem Stuttgarter Wochenmarkt vergeblich. Wegen der unmittelbaren Nähe zur Markthalle, in der Spezialitäten aller Art aus unterschiedlichen Ländern angeboten werden, gibt es auf dem größten Wochenmarkt der Landeshauptstadt traditionell nur Obst, Gemüse und Blumen. Davon jedoch reichlich: Während die Lauben des Stuttgarter Weindorfs auf dem Markt- und dem Schillerplatz stehen, verteilen sich die Marktbeschicker dienstags, mittwochs und samstags auf der oberen Königstraße. Stand an Stand reiht sich in der Mitte der Einkaufsmeile aneinander und lässt dem Kunden die Qual der Wahl: Rosen vom ausschließlich darauf spezialisierten Stand? Oder doch lieber ein Strauß bunter Herbstblumen vom Bauern, der direkt daneben auch noch selbst gemachten Apfelsaft, Honig und Eier anbietet? Ein Preisvergleich ist bei dieser Vielzahl der Stände durchaus lohnenswert: 250 Gramm Himbeeren zum Beispiel kosten je nach Anbieter zwischen 2,50 und 3,20 Euro.

Gut, dass wir bei den Zutaten für die Gemüsesuppe der Vergleichbarkeit halber sowohl in Bad Cannstatt als auch in der Innenstadt einen der nicht ganz so zahlreichen Demeter-Stände ansteuern und damit die Auswahl einschränken.

Dort angekommen zeigt sich, dass auch die Marktbeschicker in der Stuttgarter Innenstadt ihre Kunden kennen: Die ältere Dame vor mir wird selbstverständlich mit Namen angesprochen und während Kartoffeln, Lauch und Salat in Papiertüten eingepackt werden, erkundigt man sich nach dem werten Befinden.

So ein Cannstatter Brotverkäufer allerdings, der mit flotten Sprüchen und Liedern für Unterhaltung sorgt, fehlt in der Innenstadt. Nichtsdestotrotz kann man auch auf dem zentralen Wochenmarkt ein persönliches Einkaufserlebnis haben und vor allem eine überraschende Erkenntnis: Obst und Gemüse sind in der City etwas billiger zu haben als in Bad Cannstatt.

Der Preisvergleich

Bad Cannstatt

Paprika: 1,12 Euro

Zucchini: 0,71 Euro

Sellerie: 2,40 Euro

Lauch: 1,66 Euro

Zwei Möhren: 0,59 Euro

Zwiebel: 0,18 Euro

Drei Kartoffeln: 0,59 Euro

Himbeeren: 3,20 Euro

Sonnenblume: 1,50 Euro

Insgesamt: 11,95 Euro

Innenstadt

Paprika: 1,46 Euro

Zucchini: 0,66 Euro

Sellerie: 1,74 Euro

Lauch: 1,30 Euro

Zwei Möhren: 0,60 Euro

Zwiebel: 0,31 Euro

Drei Kartoffeln: 0,94 Euro

Himbeeren: 2,50 Euro

Sonnenblume: 1,50 Euro

Insgesamt: 11,01 Euro

Die Rezeptauswahl

Gemüsesuppe
Zutaten: eine Zucchini, eine rote Paprika, eine Zwiebel, drei Kartoffeln, ein Sellerie, zwei Möhren, eine Stange Lauch, vier Esslöffel Olivenöl, Salz und Pfeffer, 1,25 Liter Gemüsebrühe, ein Esslöffel SojasoßeZubereitung: Die Zwiebel schälen und klein würfeln. Die Möhren schaben und in Scheiben schneiden. Die Paprika würfeln, den Sellerie und Kartoffeln schälen und würfeln. Die Zucchini längs halbieren und in Scheiben schneiden. Den Lauch putzen und in Ringe schneiden. Das Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig anschwitzen. Die Möhren und den Sellerie dazugeben und ebenfalls anschwitzen. Die Kartoffeln und die Paprika mitdünsten und die Zucchini und den Lauch dazugeben. Das Ganze mit der heißen Brühe aufgießen und mit geschlossenem Deckel bei kleiner Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen. Jetzt noch mit Salz, Pfeffer und etwas Sojasoße abschmecken.

Himbeer-Smoothie
Zutaten: 100 Gramm Himbeeren, 150 Gramm Joghurt, ein halber Teelöffel VanillezuckerZubereitung: Die Himbeeren waschen und putzen. Die Hälfte der Himbeeren mit Joghurt im Mixer oder mit dem Rührstab fein pürieren, mit Vanillezucker abschmecken und in ein Glas füllen. Die restlichen Himbeeren leicht zerdrücken und unter den Joghurt ziehen.