Maultaschen und Kartoffelsalat sind die Spezialität bei Leutenecker. Foto: Nina Ayerle

Der Wochenmarkt auf dem Marienplatz feiert sein fünfjähriges Bestehen. Eine Bilanz.

S-Süd - Regio gilt ja längst als das neue Bio. Vor allem junge Familien achten sehr bewusst auf ihre Ernährung. Obst und Gemüse aus dem Stuttgarter Umland hat was Umweltfreundlichkeit angeht, einen Bonus: Die Lieferwege sind kurz. Viele Händler auf Stuttgarter Wochenmärkten profitieren von dem Trend.

Das ist selbst auf den kleinsten Märkten zu spüren. Wie zum Beispiel mittwochs am Marienplatz: Seit genau fünf Jahren gibt es den Wochenmarkt. Damit ist er der jüngste in der Stuttgarter Innenstadt. Trotzdem hat er schon Stammkunden, die jede Woche kommen. „Es kommen auch immer wieder neue dazu“, sagt die Obst- und Gemüsehändlerin Dorothea Schumacher. Und: „Das Publikum ist hier ganz anders als in den Vororten.“ Sie ist seit 2013 auf dem Markt dabei. Bei dem kleinen Sektumtrunk an diesem Mittwoch konnte sie deshalb nur pro forma mit den anderen auf das fünfjährige Bestehen des Marktes anstoßen. „Anfangs waren die Kunden nicht ganz so zufrieden, weil es keinen lokalen Anbieter gab“, sagt Rupert Kellermann, ehemaliger Bezirksvorsteher im Süden. Schumann hat dann diese Lücke gefüllt, längst ist sie auch ein fester Bestandteil des Händlerteams.

Trotz des schlechten Wetters war von Beginn an viel los

Kellermann erinnert sich noch gut, wie er vor fünf Jahren, am 19. November 2011, im Regen den Markt erstmalig eröffnet hat. „Es war trotz des schlechten Wetters viel los.“Damals sei es einer der ersten Schritte gewesen, um aus der kargen Betonwüste Marienplatz einen etwas lebendigeren Platz zu machen. Immer mittwochs sind nun bis am späten Nachmittag zwischen zehn und zwölf Händler auf dem Marienplatz und verkaufen Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst, Backwaren, Käse oder Antipasti. Oder auch Blumen. „Das schöne an dem Markt ist, dass es auf so kleiner Fläche ein breites Angebot gibt“, sagt Karin Hofmann, die am Stand der Gärtnerei Bürkle Pflanzen verkauft. „Der Markt hat sich richtig entwickelt.“

Rund 30 Wochenmärkte gibt es in Stuttgart. Dreimal die Woche findet der größte auf dem Markt- und Schillerplatz statt. In der Innenstadt gibt es noch Märkte am Bihlplatz in Heslach und am Bismarckplatz im Westen. Auch in Gablenberg am Schmalzmarkt verkaufen Händler seit über 30 Jahren ihre eigenen Produkte. Insgesamt sieben Märkte sind in den Innenstadtbezirken, immer dienstags bis freitags. Wer möchte, kann sich an fast jedem Wochentag mit frischen Waren eindecken.

Händler und Kunden mögen den Markt, weil es alles auf kleiner Fläche gibt

Viele der Beschicker sind auch auf anderen Märkten. Die meisten mögen den Marienplatz am liebsten. „Es ist ein toller Markt“, sagt Sofia Louca, die frische Backwaren verkauft. Die Menschen seien so freundlich. Und, es kommen viele Kunden, der Markt habe eine ungewöhnliche hohe Frequenz, sagt Jürgen Leutenecker. Obst, Gemüse, Eier oder Kuchen – es werde alles gerne bei ihm gekauft. Beliebt seien auch der selbstgemachte Kartoffelsalat und die Maultaschen. „Die Leute fragen einfacher immer genauer, wo das Essen herkommt.“