Ein Wohlfühlfaktor: Die Liegewiese am Neckarufer hebt die Lebensqualität in Heidelberg. Foto: dpa

In einer bundesweiten Untersuchung zur Lebensqualität landet die Uni-Stadt knapp hinter München. Auch Ulm ist unter den besten Zehn.

Heidelberg - Die Heidelberger selbst wissen es schon lang: Man lebt gut und angenehm in der alten Universitätsstadt am Neckar. Nur in der bayrischen Landeshauptstadt München sind – streng wissenschaftlich und von außen betrachtetet – die Lebensverhältnisse derzeit noch ein wenig besser. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche bundesweite Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos im Auftrag des ZDF.

Nach Angaben des Senders wurden erstmals zahlreiche Daten zur Lebensqualität aus allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands verglichen. München und Heidelberg folgen demnach die Städte Starnberg, Potsdam und Garmisch-Partenkirchen. Ulm liegt auf Platz zehn; auch die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und der Bodenseekreis haben mit den Plätzen elf und 15 ihren Ruf bekräftigt. Insgesamt ist Baden-Württemberg auf den vorderen Plätzen gut vertreten: Tübingen, Konstanz und Freiburg finden sich unter den ersten 30. Die Landeshauptstadt Stuttgart steht auf Rang 31.Auf den zweiten Blick zeigt das Ranking aber auch: Einen richtig herausragenden Topstar unter den Städten und Kreisen gibt es nicht.

Selbst der Spitzenreiter ist nicht Spitze

In die Bewertung der Studie eingeflossen sind laut dem ZDF unter anderem die Arbeits- und Wohnbedingungen, das Durchschnittseinkommen, Luftqualität, sowie Versorgungs- und Freizeitangebote. Dabei hat keiner der Kreise oder der Kommunen die 300 Punkte, die theoretisch in dem Vergleich möglich gewesen wären, auch nur annähernd erreicht. Selbst der Spitzenreiter München stünde vor großen Herausforderungen, folgern die Verfasser. Denn: „Das Wohnen ist teuer, es gibt zu wenig Kita-Plätze, die Luftqualität ist eher schlecht“, teilen sie mit.

Die Unterschiede zwischen Ost und West seien kleiner ausgefallen als erwartet, stattdessen zeige die Studie eher Unterschiede zwischen Norden und Süden. Insgesamt aber seien die Lebensumstände in Deutschland „weitgehend gleichwertig“, so die Studie weiter. Eine repräsentative Umfrage habe zudem gezeigt, dass es unter den Deutschen noch immer eine tiefe Sehnsucht „nach einem Leben auf dem Land“ gebe. So würden 44 Prozent der Befragten am liebsten auf dem Dorf und 39Prozent in einer kleinen Stadt wohnen. Nur 16 Prozent bevorzugten die Großstadt.

Heidelberg punktet auch mit Freizeit, Natur und Sicherheit

Dazu passt auch das Ergebnis für Heidelberg. Der Stadt im Grünen mit ihren 156 000 Einwohnern hat, wie einst schon Goethe notierte, „in ihrer Lage und mit ihrer ganzen Umgebung etwas Ideales“. Nach dem aktuellen ZDF-Ranking schneidet die Stadt auch heute besonders gut in den Bereichen Freizeit, Natur, Erholungsflächen oder Fremdenverkehr ab. Dazu konnte sie auf den Gebieten Gesundheit und Sicherheit Punkte sammeln. Beim Thema Arbeiten und Wohnen landete sie hingegen auf dem bescheidenen 137. Platz .

Im Heidelberger Rathaus freut man sich über das insgesamt ausgezeichnete Abschneiden. „Die Stadt unternimmt viel für die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Studie bestätigt eindrucksvoll: dieses Engagement zahlt sich aus“, sagt der Bürgermeister Joachim Gerner.