In Brasilien ist es zu einem Unglück auf einer WM-Baustelle gekommen. Das Dach des Stadions in São Paulo stürzte teilweise ein, zwei Arbeiter starben. Der Vorfall könnte die Fertigstellung der Arena, in der das WM-Eröffnungsspiel geplant war, gefährden.

In Brasilien ist es zu einem Unglück auf einer WM-Baustelle gekommen. Das Dach des Stadions in São Paulo stürzte teilweise ein, zwei Arbeiter starben. Der Vorfall könnte die Fertigstellung der Arena, in der das WM-Eröffnungsspiel geplant war, gefährden.

São Paulo - 197 Tage vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sind bei einem tragischen Unglück Teile des WM-Stadions in São Paulo eingestürzt. Dabei kamen am Mittwoch zwei Menschen ums Leben, wie ein Feuerwehr-Sprecher nach Angaben des Nachrichtenportals „G1“ mitteilte. In ersten Meldungen war von drei Todesopfern berichtet worden. Mindestens zwei weitere Bauarbeiter seien verletzt worden. In der Corinthians Arena soll am 12. Juni 2014 das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden. Das schwere Unglück könnte die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions gefährden.

Der Unfall ereignete sich gegen 12 Uhr mittags Ortszeit durch einen umstürzenden Kran, der auf das Dach der Arena fiel. Dabei wurden große Teile der Dachkonstruktion beschädigt. Auch die Tribüne ist durch die heruntergefallenen Metallelemente in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Kran arbeitete von außerhalb des Stadions an der Platzierung der letzten Dachstücke. Ein Lastwagenfahrer kam in der Kabine des neben dem Kran geparkten Fahrzeuges ums Leben.

Fertigstellung am 31. Dezember unwahrscheinlich

„Es hätte noch mehr Todesopfer geben können, wenn das Unglück nicht während der Mittagspause passiert wäre“, sagte der Bauarbeiter José Mário da Silva (48) dem Nachrichtenportal „G1“. Der Kran habe das letzte und mit 500 Tonnen Gewicht schwerste Dach-Modul gehoben, als der Kranausleger umkippte und auf die Osttribüne fiel.

Das Stadion, auch unter dem Namen Itaquerao bekannt, war nach zweieinhalb Jahren Bauzeit nahezu komplett fertiggestellt worden und hätte am 31. Dezember dem Fußball-Weltverband Fifa übergeben werden sollen. Für den 25. Januar, zum 460. Jahrestag der Stadt São Paulo, war im Heimstadion des Erstliga-Clubs Corinthians ein Einweihungsspiel zwischen Vereins-Mitarbeitern und Bauarbeitern vorgesehen. Eine Austragung des Spiels erscheint angesichts der Schäden unwahrscheinlich.

In der Arena sind neben der WM-Eröffnungspartie des Gastgebers Brasilien drei WM-Gruppenspiele, ein Achtel- sowie ein Halbfinale geplant. Die Kosten für das Stadion werden mit rund 855 Millionen Reais (273 Millionen Euro) angegeben. Die steigenden Kosten hatten in der Vergangenheit schon für Ärger gesorgt. Das Stadion soll zur WM inklusive temporärer Sitztribünen Platz für über 69.000 Zuschauer bieten.

Fifa-Chef Joseph Blatter reagierte in einer ersten Stellungnahme bestürzt. „Ich bin zutiefst traurig über den tragischen Tod der Arbeiter an der Corinthians Arena. Unser herzliches Beileid gilt ihren Familien“, schrieb Blatter auf Twitter. Auch Generalsekretär Jerome Valcke zeigte sich „extrem geschockt“.

„Die Sicherheit der Arbeiter ist erste Priorität für die Fifa, das Organisationskomitee und die (brasilianische) Regierung“, hieß es in einer von dem Welt-Fußballverband veröffentlichten Mitteilung. Das Baukonsortium Odebrecht sowie die lokalen Behörden kündigten an, eine Untersuchung einzuleiten, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

Für WM-Gastgeber Brasilien ist der Unfall ein weiterer Rückschlag im Wettlauf gegen die Zeit bei der Fertigstellung der Sportstätten. Immer wieder war es zu Verzögerungen gekommen. Neben dem Stadion in São Paulo sind bei weiteren fünf Arenen die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Dabei handelt es sich um die Stadien in Porto Alegre, Manaus, Cuiaba, Natal und Curitiba.

Das Unglück in Sao Paulo ist das dritte mit Todesopfern bei Bauten der WM-Stadien. In Juni 2012 war ein Arbeiter im Stadion von Brasilia gestorben, als er aus 30 Metern Höhe abstürzte. In der Amazônia-Arena in Manaus starb im März dieses Jahres ein weiterer Bauararbeiter, ebenfalls infolge eines Sturzes. Außerdem waren im Mai kleine Teile der Dachkonstruktion der WM-Arena Fonte Nova in Salvador nach heftigen Regenfällen eingestürzt.