Georg Grozer (rechts) prüft die Kroaten, die im ersten WM-Qualifikationsspiel noch nicht so ganz eingespielt waren Foto: Baumann

Besser hätte es kaum laufen können: 3:0 im ersten Spiel der WM-Qualifikation. Maximale Ausbeute, Kräfte gespart und eine perfekte Ausgangsposition. Bundestrainer Vital Heynen reicht das dennoch nicht.

Ludwigsburg - Eine Statistik lügt nicht. Die Frage ist nur, welcher man glaubt. „Meiner natürlich“, sagt Volleyball-Bundestrainer Vital Heynen. Und die sagt, dass Christian Fromm beim deutlichen 3:0 (25:20, 25:13, 25:21) gegen Kroatien in der WM-Qualifikation im Angriff keinen Fehler gemacht, neun Punkte erzielt hat und damit bester deutscher Angreifer ist. Die Schreiber der offiziellen Spielauswertung sehen dagegen Tim Broshog vorn, weil Fromm ihrer Meinung nach einmal daneben gehauen hat. Fromm kann sich an einen Fehler im Angriff ebenfalls nicht erinnern. „Aber eigentlich ist es auch egal“, meint Heynen. „Statistik ist wichtig, aber am Ende höre ich sowieso auf mein Gefühl.“ Und dieses sage ihm nach dem ersten Qualifikationsspiel: Seine Volleyballer sind auf WM-Kurs, der Angriff überzeugte beim ersten Auftritt vor 2600 Zuschauern in der Ludwigsburger MHP-Arena, aber vieles andere muss noch besser werden, will das Team in den zwei noch ausstehenden Spielen gegen Estland (Samstag, 17 Uhr) und die Türkei (Sonntag, 17 Uhr) das Ticket lösen. Nur der Turnier-Sieger fährt sicher im September nach Polen.

Wo noch Luft nach oben ist, war in den Sätzen eins und drei zu sehen. „Zufrieden bin ich nur mit dem zweiten Satz“, sagt Heynen. Der erste Abschnitt war von Nervosität und Druck geprägt, im dritten hätten sich die Kroaten, die kein Testspiel vor dem Turnier in Ludwigsburg bestritten haben, dann deutlich eingespielter präsentiert. „Außerdem hat die Konzentration ein bisschen nachgelassen“, sagt Kapitän Jochen Schöps.

Trotz aller Kritik: Die Ausgangsposition für das deutsche Team ist gut. „Wir konnten Kraft sparen“, sagt Sebastian Kühner. Das gelang der Türkei – dem wohl stärksten Konkurrenten – gegen Estland mit einem 3:0 (25:19, 25:15, 26:24) ebenfalls. „Jetzt kommen noch zwei ganz schwierige Tage“, meint Heynen. Gut, dass Fromm sagt: „Ich will mich im nächsten Spiel verbessern.“

Er, einer der selbstkritischsten im deutschen Team, war nicht so ganz zufrieden mit seiner Leistung. „Okay, im Angriff war es in Ordnung“, gab er zu, um dann nachzuschienen, „aber in der Annahme muss ich mich noch steigern. Wir können alle noch besser werden.“ Die Tochter von Georg Grozer, Leana (6), jedenfalls schien ebenso wie Coach Heynen mit Fromms Leistung zufrieden zu sein. Gleich nach dem Spiel lief sie aufs Feld, umarmte den Papa, dann marschierte sie direkt zu Fromm und zupfte ihn am Ohr. „Das ist wie Abklatschen“, erklärt Fromm. Ein Lob der besonderen Art eben – Statistik hin oder her.